Von Bankberatern erwartet man Hilfe bei der sicheren Anlage des eigenen Geldes. Doch immer häufiger schwatzen sie ihren Kunden unnötige und teure Finanzprodukte auf. Zum einen geht es ihnen um die eigene Prämie, zum anderen werden sie von ihren Vorgesetzten dazu gezwungen.
Seit dem Finanzcrash hat der Druck auf die Mitarbeiter noch zugenommen. Oftmals sind sie gezwungene Vollstrecker eines gna- denlosen Systems der Bereicherung. Viele Bankangestellte leiden unter der Verkommenheit ihres Berufsstandes. So auch eine baye- rische Bankangestellte, die unter dem Pseudonym Maria Eder, von ihren Erfahrungen berichtet.
Maria Eder hatte den Beruf der Bankkauffrau gewählt, um Sparer nach ihren Bedürfnissen zu beraten. Doch immer mehr geriet sie in den Konflikt zwischen Kundenbetreuung und den Zielvorgaben. An- stelle auf den Kunden zugeschnittene Sparpakete anzubieten, wurde ihr und ihren Kollegen nahegelegt, für die Bank lukrative Versiche- rungspolicen zu verkaufen, Schülern Lebensversicherungen anzu- drehen und Großmüttern Bausparverträge, Renten, die erst ab dem 85. Lebensjahr ausbezahlt werden, Demente zum Unterzeichnen von Papieren mit Laufzeiten über 15 Jahre zu bewegen, Gesprächspro- tokolle zu fälschen und Risiken kleinzureden.
Trotz drohender Abmahnungen und Repressalien, riet Maria Eder ihren Kunden von unlukrativen Anlagen ab. Sie hatte genug von dem systematischen Betrug am Kunden und den ständigen Schikanen, denen sie selbst tagtäglich ausgesetzt war.
Sie kündigte.
In "Schluß mit dem Betrug" berichtet Maria Eder über die miesen Tricks, mit denen Millionen Kunden über den Tisch gezogen werden. Und sie erzählt aus dem Alltag von annähernd 700.000 Bankange- stellten in Deutschland, die mit zusehen, wie ein einstmals honoriger Berufsstand auf das Niveau von Drückerkolonnen herabgesunken ist.
Originalausgabe