März 2016 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Nina Blazon: |
Titel: Feuerrot |
15.
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Originaltitel:
Originaltitel |
Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 2016
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Spätsommer 1484. In Ravensburg verbreitet sich die Hexen- verfolgung. Ein mysteriöser Gast kommt ins Haus des Ravens- burger Kaufmannes Humpis. Schon am ersten Tag flirtet Lucio mit der schönen Magd Magdalene.
Doch er ist ihr nicht geheuer, in seinen Bernsteinaugen lodert ein gefährliches Feuer. Ihre Ahnung soll sie nicht täuschen. Als sie nicht auf Lucios Verführungskünste hereinfällt, nennt er sie eine Hexe.
In Zeiten der Inquisition kommt dies einem Todesurteil gleich.
Als die junge Magd ins Visier der Inquisition gerät, ist der Schmiedegeselle Martin Magdalenes letzte Hoffnung.
Kann er sie vor Folter und Hinrichtung retten?
Vom Verlag empfohlen für Leser ab 14 Jahren
Originalausgabe |
Gebundenes Buch/Hardcover
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Direkt beim Verlag bestellen:
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Ravensburger Buch, ca. 510 Seiten ISBN 3-473-40133-1
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Preis: 16,99 tEuro (D) 17,50 tEuro (A) 24,90 SFr (CH) |
Beim onlineshop:
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Unsere Meinung:
Von Nina Blazon haben wir in den Kidtips bereits den Fantasy-Roman Schattenauge vorgestellt (der auch in unserer "Bestenliste" in der Übersicht zu finden ist). Feuerrot ist ebenso spannend und gut geschrieben, aber damit enden auch schon die Übereinstimmungen. Während Schattenauge reine Erfindung war, hat die Autorin für dieses Buch offensichtlich gut recherchiert, denn es erzählt von einer ziemlich finsteren Epoche der deutschen Vergangenheit, in der Aberglaube und Willkür der Mächtigen (wozu auch Kirche und ganz besonders deren Inqusition zählten) das Leben der Menschen bestimmten. Und welchen Handlungsort hätte sie besser für ein Buch, das bei Ravensburger erscheint, wählen können, als eben ... Ravensburg. Gerade in diesem Ravensburg des Jahres 1484 leben und leiden die Hauptpersonen dieser Geschichte - und Geschichte ist in diesem Falle doppeldeutig: Zum einen ist es ein spannend erzählter historischer Roman mit Krimi- und Liebesroman-Elementen, zum anderen sind die Grundlagen der Handlung und einige der Personen sowie deren mehr als zweifelhafte Werke real existierender deutscher Vergangenheit entnommen. Schon mit den ersten Seiten ist man mittendrin im Geschehen, daß einen auch bis zur letzten Seite des Buches nicht mehr losläßt (und das will bei knapp 500 Seiten schon etwas heißen). Dabei geht es wie gesagt um den Aberglauben der damaligen Zeiten und die unmenschlichen Auswirkungen der kirchlichen Inqusition, die weit mehr Aberglauben verbreitete als die von ihr so verdammten "Voksweisheiten". Beispiele dafür findet der Leser in den Zitaten aus der wirklich existierenden und für viel Unheil verantwortlichen Hexenbulle und dem Hexenhammer und den Zitaten, mit denen jedes Kapitel eingeleitet wird. Der Leser muß miterleben, daß einen fast alles und jedes zur Hexe oder zum Hexer abstempeln konnte, wenn es den Schergen der Kirchenmacht in den Kram paßte. Und gegen die Macht dieser kirchlichen Mafiakiller waren sowohl die einfachen Menschen aber auch die bessergestellten mehr oder weniger macht- und hilflos. Das in diesem Buch mitzuerleben ist wahrlich eine grausige Erfahrung. Aber wie immer bei Nina Blazon ist die darum gewebte Geschichte mit starken Personen und einer vielschichtigen Handlung auch spannend zu lesen. Und die eine oder andere unerwartete Wendung gibt es am Ende auch noch - denn nicht jeder ist das, was er oder sie zu sein scheint. Abgesehen von der Erzählung ist es gerade in unserer Zeit, in der religiöser Fanatismus der großen Sekten auch in Europa wieder beginnt dem Leben der Menschen außerhalb ihrer Sekten ihre einengenden teils verquasten und intoleranten ewig gestrigen Vorstellungen aufzuzwängen (und damit auch für viele Morde und Selbstmorde auch und gerade junger Menschen verantwortlich ist), wichtig zu sehen, wohin diese nicht vom Staatswesen getrennte Erz-Gläubigkeit und der mit ihr verbundene Missionswahn wieder führen kann. Denn wie heißt es so richtig: Wer aus der Geschichte nicht lernt, der ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. (Oder wie Herr Humboldt es formulierte: Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft.) Auch darum ist es wichtig, daß Irrwege der Verangenheit besonders in Jugendbüchern wie diesen in Erinnerung gehalten (oder wieder in Erinnerung gebracht) werden. Abgesehen natürlich davon, es in erster Linie ein sehr gut lesbares, spannendes Abenteuer-Buch ist, daß man ungern aus der Hand legt. Im Anhang des Buches gibt es noch ein Nachwort der Autorin und ein siebenseitiges Glossar, in dem wichtige Begriffe und Personen erläutert werden, die in diesem Buch vorkommen. Auch äüßerlich ist das Buch sorgfältig gestaltet - vom Titelbild bis zu den gewählten Schriften und dem übersichtlichen Inhaltsverzeichnis. Dieses Buch ist auf jeden Fall in allen seinen Aspekten - und hier kommt es doch wieder zu einer Übereinstimmung mit dem Schattenauge - ein TopTip. |