Von Tanguy Viel haben wir zuletzt im Februar 2009 die Krimi-Parodie Das
absolut perfekte Verbrechen vorgestellt. Im August erscheint endlich ein weiterer Roman dieses französischen Autoren bei Wagenbach, auch diesmal wieder eine Parodie - und eine Huldigung.
Das Leben war schon mal netter zu Dwayne Koster. So besieht er sich die Welt nun vorzugsweise von seinem Wagen aus und hört dabei Musik von Jim Sullivan. Das neue Buch von Tanguy Viel ist ein Roman hinter dem Roman.
Dwayne Koster ist ein amerikanischer Literaturprofessor um die fünfzig. Er lebt in der verrottenden Autostadt Detroit (der pas- send depressiven Kulisse für seine große Krise), ist ge- schieden, hat ein Techtelmechtel mit einer unglaublich jungen Studentin, und seine Exfrau Susan hat sich ausgerechnet mit seinem größten Widersacher eingelassen.
Kommt das irgendwie bekannt vor? Gewiß kein Zufall, denn der Erzähler ist ein französischer Autor, der einen Roman nach amerikanischem Vorbild schreiben will, um endlich berühmt zu werden.
Was fehlt ihm also noch, diesem Dwayne in der Midlifecrisis, zum amerikanischen Romanhelden? Eine klare zeitgenössische Verankerung (der Tod Kennedys, der 11. September,der Irak- krieg), ein Hang zum Alkohol und zum Glücksspiel, endlose Highways, die passende Filmmusik und maskuline Selbster- fahrung in freier Natur.
Doch während der Erzähler sich selbst beim Erfinden eines Romans zuschaut, muß er erleben, wie seine Figuren lebendig werden und sich auf und davon machen ...
Aus dem Französischen übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel
Deutsche Erstausgabe