Juli 2014 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Tim Parks:
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Titel: Italien in vollen Zügen |
5.
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Originaltitel:
Italien Ways
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Erscheinungsland
Original: GB |
Erscheinungsjahr
Original: 2013 |
In diesem unterhaltsamen Reisebericht zeichnet Tim Parks ein authentisches Portrait italienischer Lebensweise – wie es sich auf Zugfahrten durch das Land erschließt. "Italien in vollen Zügen" erzählt auch, wie die Eisenbahn dazu beigetragen hat, Italien als Staat zu konstituieren, und wie ihre Entwicklung das Bewußtsein Italiens von sich selbst reflektiert – von Garibaldi zu Mussolini zu Berlusconi und darüber hinaus.
Ob als Pendler in ratternden Regionalbahnen, beim Kampf mit tückischen Fahrkartenautomaten oder auf der Suche nach dem richtigen Gleis im majestätischen Hauptbahnhof Mailands - in unvergeßlichen Begegnungen mit pedantischen Schaffnern und kauzigen Mitreisenden, mit Schülern, Priestern, Prostituierten und Verliebten fängt Parks ein, was für das italienische Leben so charakteristisch ist: die Vorliebe für Geschwindigkeit und zu- gleich der Sinn für lebensfreundliche Entschleunigung; die großartigen Baudenkmäler und ihre fast schon gezielte Vernach- läßigung, die unsterbliche Begeisterung für ein gutes Argument ... und den perfekten Cappuccino ...
Aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Becker. Deutsche Erstausgabe |
Gebundenes Buch / Hardcover |
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Kunstmann Buch ca. 330 Seiten ISBN 3-88897-971-4 |
Preis: 19,95 tEuro (D) 20,60 tEuro (A) 29,90 sFr (CH) |
Beim onlineshop:
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Unsere Meinung: Dieses Buch ist wieder einmal ein Beweis, daß Sachbücher nicht staubtrocken, öde und langweilig, in einem Wort unlesbar sein müssen. In diesem Buch lernt der Leser Zug um Zug und außerordenlich unterhaltsam die Freuden und Tücken des italienischen Eisenbahnfahrens kennen (die bereits beim Fahrkartenkauf beginnen). Und da dies offenbar sehr eng mit dem "italian way of live" verbunden ist, taucht man mit dem Autoren auch ins Leben Italiens und der Italiener ein, lernt zum Beispiel, daß es für diese undenkbar ist, für einen neuen Job umzuziehen und La Mama zu verlassen, statt dessen lieber endlose Zugfahrten in Kauf nimmt - und daß Pendeln und auch Reisen ohne große Aufregung und Panik den Italienern im Blut liegt. Nebenbei erfährt man dann noch einiges über den (all)täglichem Kampf von Bürger und Bürokratie, der auch und gerade in Zugabteilen immer wieder gerne ausgefochten wird - etwa wenn der Reisende nur ein PDF auf seinem PC vorweisen kann und keinen Ausdruck auf Papier. Schließlich hat die Bürokratie auch dafür eine ganze Reihe von Regeln erdacht, die eingehalten und durchgesetzt werden wollen - auch in vollen Zügen. Während im ersten Teil des Buches mehr auf die Entwicklung der Bahn in Italien und ihre Bedeutung für den Zusammenhalt eingegangen wird, steht die heutige Bahn im Mittelpunkt des zweiten Teils. Alles zusammen ein (auch in der Übersetzung) gut zu lesendes unterhaltsames wie informatives Buch, in dem man einiges über Italien und die Italiener lernen kann, was man in unseren Landen so vielleicht noch nicht wußte (und nicht zu fragen wagte?). Für uns auf jeden Fall ein Tip. |