Mit diesem Tip bleiben wir
zunächst mal ganz nah vor unserer Haustüre. Bücherbar regional
sozusagen. Radwandern im Naturpark oder einen Reiseführer durch
die Ostkantone haben wir ja schon mal vorgestellt.
Heute nehmen wir uns das Hohe Venn vor. Im Sommer vermehrt sich
in der deutschsprachigen Region Belgiens eine besondere, von
Gastronomie und Handel besonders geschätze Sorte menschlicher
Wesen auf wundersame Weise: richtig gemeint sind die Urlauber,
Tagesausflügler und Touristen. Anziehungspunkte sind einerseits
die gemütlichen Gaststätten, die Stauseen und nicht zuletzt der
Parkplatz auf Baraque Michel im Hohen Venn platzt dann wieder
aus allen Nähten. Und all überall auf den Tannenspitzen sieht
man - sorry, falsche Jahreszeit - und auch die Spazierwege durch
den Vennwald sind, wirtschaftlich ausgedrückt gut ausgelastet.
Heutzutage ist es relativ - ich sage absichtlich relativ -
ungefährlich die Erholungsgebiete von Venn und Wald zu
durchstreifen. Aber Venn und Wald machen keine Ausnahme
wenn man sagt, daB jede Rose auch ihre Dornen hat. jaja, es hat
sich schon einiges zugetragen in diesen Wäldern und es war nicht
immer nur schönes. Venn und Wald könnten da Dinge erzwenn Venn
und Wald erzählen könn ten . . .
Und sie können. Das ist zumindest der Untertitel des Buches, das
wir heute als Buchtip vorstellen möchten: Das Kreuz der
Verlobten, Venn und Wald erzählen. Dabei hilft den beiden Viktor
Gielen, der aus alten Quellen und Gesprächen mit Augenzeugen ein
wenig den Mantel der Vergangenheit des Hohen Venns lüftet und
aufzeigt, daß für Unvorsichtige das Venn auch heute noch
Gefahren birgt. Die letzte Geschichte, von der das Buch
berichtet, geschah im Dezember 1969. Aber wie gesagt, das ist
die jüngste der Geschehnisse rund um Venn und Wald.
In diesem Buch erfährt der interessierte Leser - denn das muß an
dieser Stelle hinzugefügt werden, Interesse muß der Leser dieses
Buches schon mitbringen, denn die unterschiedlichen Schreibstile
und Schriften sowie der meist trockene Verlautbarungston machen
es teilweise zu einer recht mühsamen Angelegenheit. Für den
Interessierten aber ist es eine Fundgrube. Hier erfährt man von
der Entstehung und dem Vergehen von Herbergen und Klostern, von
Römern und Wölfen, von Totenkreuzen und ihren Geschichten,
(nicht zuletzt dem der Verlobten) von Reisen auf den alten
Fernwegen zwischen Eupen-Roetgen und Eupen-Monschau. Außerdem
erfährt man einiges püber die Franzosenzeit, das Vennhäuschen
und warum Baraque Michel
eigentlich Baraque Michel heißt. Vor allem aber erfährt man
vieles über die Menschen vergangener Zeiten und ihrer Schicksale
rund um Venn und Wald.
Wie gesagt, dieses Buch ist nicht unbedingt jedermanns Sache und
nicht gerade preiswert. Daher ein Tip: Im Buchhandel erst mal ein
wenig reinlesen.