Original: englisch (USA), "Armandillos and Old Lace", 1994)

Kinky, seines Zeichens Privatdetektiv in New York und früher einigermaßen erfolgreicher Countrysänger, wechselt wie jeden Sommer samt Katze auf die elterliche Ranch ins tiefste Texas über, um beim Kinder-Sommercamp mitzuhelfen und "die spirituelle Ellbogenfreiheit genießen, die sich nur unter texanischem Himmel ausbreitet". Schon gleich am ersten Tag zitiert ihn die Friedensrichterin Pat Knox zu sich, um ihn über den Tod von vier kleinen, alten Damen zu informieren. In der festen Überzeugung, daß es am Ableben kleiner alter Damen im allgemeinen nichts Ungewöhnliches gibt, sträubt sich Kinky lange dagegen, zusammen mit Pat Knox an Mord zu glauben. Auch als die Zahl der plötzlich und unter zumindest eigenwilligen Umständen verblichenen kleinen alten Damen ansteigt, beschäftigt er sich nur aus Höflichkeit näher mit den Opfern. Doch dann macht er eine überraschende Entdeckung.

Ich hab schon nicht mehr geglaubt, daß es so etwas geben könnte, aber in diesem Buch habe ich ihn gefunden: einen Privatdetektiv, der anders ist als die anderen. Kein strahlender Schönling, dem alle Frauen zu Füßen liegen, kein melancholischer, vom Leben gebeutelter Phillip Marlow-Sauf-Verschnitt, kein obercooler Ballermann oder durchgeknallter Prügelknabe. Kinky ist ein recht netter Typ, nicht sonderlich erfolgreich, aber immerhin, nicht der Schnellste im Merken, aber immer noch etwas schneller als die meisten anderen, mit einer leicht schrägen Philosophie und einer gesunden Portion Humor ausgestattet. Die Erzähle ist locker bis schnoddrig, wobei der Autor es gekonnt vermieden hat, des Guten zuviel zu tun. Und - leider selten genug heutzutage - auch die Übersetzung ist gut gelungen. (pk)

Kinky Friedman:
Gürteltier und Spitzenhäubchen
Haffmans Kriminalromane bei Heyne 05/156
ca.200 Seiten
6,45 ECU
ISBN 3-453-12612-2

* Ecu: HFL/DM = ECU x2, BEF = ECU x 40, öS: x15,6, sfr: x1,8