Die deutschen Medien sind schon eine seltsame Sache. An einem Tag wird von randalierenden, enttäuschten ostdeutschen Jugendlichen gesprochen, am nächsten Tag reden alle einheitlich von rechtsradikalen Jugendlichen.
Sind die plötzlich alle auf den gleichen Gedanken gekommen? Oder steckt da mehr dahinter? Wie kommt es, daß vieles in internationalen Medien ganz anders dargestellt wird, als in den budnesdeutschen öffentlich-selbstgerechten? Hat wirklich jeder das Recht, seine Meinung ungehindert in Wort, Bild und Schrift zu veröffentlichen? Oder entscheiden die Herren der Medienringe, was die öffentlcieh Meinung und was die einzig wahre Wahrheit ist, und wer berechtigt ist, sie zu äußern? (Siehe Beteiligung an Wahlrunden der Spitzenpolitiker.)
Sind die deutschen Medien wirklich unabhängig und frei, wie es die britischen Väter des deutschen demokratischen Medienlandschaft geplant hatten, oder ist Obrigkeitshörigkeit die Regel und Zivilcourage die Ausnahme? Gibt es also neben politischen, wirtschaftlichen und weltanschaulichen Einflußnahmen auch noch solche aus den Geheimdiensten?
In diesem Buch geht der Autor der Frage nach, ob und wie der deutsche Geheimdienst Einfluß auf die deutschen Medien nimmt und durch beschönigte Darstellungen das Bild des BND und einiger anderer Dinge in der deutschen Öffentlichkeit "moduliert" und wer ihm dabei bereitwillig Unterstützung leistet. Nicht zu jedermanns Vergnügen, wie ein Auszug aus dem Vorwort (rechte Spalte) verdeutlichen soll.
Vollständige, aktualisierte und überarbeitete Taschenbuchausgabe des Originals, ads 1998 beim Verlag Kiepenheuer & Wietsch erschienen ist. |
" (...) Die deutsche IG Medien stand mit der Veröffentlichung der ersten Auflage dieses Buchs schon im Frieden vor der Frage, wie die Verquickung von Journalismus und Geheimdienst zu bewerten sei. In ihrer Monatszeitung Menschen Machen Medien erschien ein ausführliches Interview mit dem Verfasser sowie ein ergänzender Bericht. Als jedoch das Thema auf der Tagesordnung des Vorstands der Mediengewerkschaft stand, entschied das Gremium sich für »Nichtbefassung«.
Das allerdings zählte zu den weniger dramatischen Vorgängen hinter den Kulissen, die die nachhaltigen Interventionen von Prominenten von ehemaligen Vorsitzenden von amnesty international bis hin zu amtierenden Ministern beim Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch vor der Veröffentlichung noch in den Schatten stellten.
Ein Politik-Magazin der ARD plante in einer Schaltkonferenz ein Einvernehmen darüber herzustellen, daß der Autor dieses Buchs von keinem Magazin mehr als Rechercheur beschäftigt oder als Interviewpartner angefragt werden solle, weil einer der Altvorderen der Sendung als Vertrauensjournalist des BND geoutet wurde. Dieser Vorstoß zu einem teilweisen Berufsverbot scheiterte jedoch schon im Vorfeld an einer weit liberaleren ARD-Anstalt.
An Warnungen während der zweieinhalbjährigen Recherchezeit hatte es nicht gefehlt, mit der Veröffentlichung der Beziehungen zwischen namhaften Journalisten und Journalistinnen zum Bundesnachrichtendienst wage sich jeder Publizist in ein Minenfeld, sofern das Buch in den Medien nicht überhaupt totgeschwiegen würde. Dennoch gab es im Herbst 1998 eine große Resonanz, und die große Menge der Buchbesprechungen fiel positiv aus. Kleinere, die sogenannten linken und vor allem neue, altlastenfreie Medien des Internets sahen einen wichtigen Beitrag zur Zeitgeschichte. Zwei große Tageszeitungen und im Chor mit ihnen eine Reihe rechtskonservativer und rechtsextremer Medien machten jedoch Front gegen UNDERCOVER.
Friedrich Schlomann beispielsweise machte die Tatsache, daß der Autor und Ex-HVA-Chef Markus Wolf in Berlin an zwei nebeneinanderliegenden Büchertischen des Medienbazars gesehen wurden, in einer ganzen Serie von Verrissen zum Vehikel, um das Werk in eine bestimmte Ecke zu stellen. Der Umgang mit solchen, in diesem Buch hinreichend beschriebenen Methoden ist vergleichsweise leicht. (...)"
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