Sid Halley ist ein vielbeschäftigter Privatdetektiv, der hauptsächlich für Kunden tätig wird, die irgend etwas mit Rennpferden zu tun haben. Dabei hat er schon manches Mal tief in ein Wespennest gestochen und seinerseits eine gehörige Menge abbekommen. Auch Anfeindungen und üble Nachreden gehören zu den Nebenwirkungen seines Berufs. Treue Dick Francis-Leser haben einige seiner Abenteuer miterleben können.
Früher war Sid ein erfolgreicher Berufsjockey, bis ein Unfall seine Laufbahn beendete. Damals ritt er häufig gegen einen recht erfolgreichen Amateur-Jockey, Ellis Quint. Ellis ist über die Jahre weg sein Freund geworden, und er blieb es auch, als er den Rennsattel an den Nagel hing und eine erfolgreiche Karriere als Fernseh-Talkmaster startete.
Ein Auftrag, den Sid Halley vor einiger Zeit annahm, lautete, den Tierschinder zu finden, der dem Pony der todkranken Rachel einen Vorderhuf abgeschnitten und andere Pferde grausam mißhandelt hat. Als Sid sich näher mit den Vorfällen beschäftigt, stellt er fest, daß zumindest für die Fälle, in denen auch anderen Pferden ein Vorderhuf abgeschnitten wurde, nur ein Täter in Frage kommt. Und der Name, der im Zusammenhang mit den betroffenen Pferden immer wieder auftaucht, ist ausgerechnet Ellis Quint.
Schon bald ist Sid Halley überzeugt: nur Ellis Quint ist für diese Mißhandlungen verantwortlich. Als Quint verhaftet wird, bricht ein gesamtenglischer Sturm der Entrüstung über Sid herein. Türen schließen sich ihm, die Presse, die zunächst auf seiner Seite stand, startet eine gezielte Hetzkampagne, Beschimpfungen per Telefon und Brief brechen über ihn herein, und auch tätliche Angriffe bringen ihn in Gefahr. Nur einige wenige, aber maßgebliche Zeitgenossen halten den Verdacht für gerechtfertigt und unterstützen Sid, aber den fehlenden, handfesten Beweis gegen Ellis Quint - wenn es ihn denn gibt - und die Hintermänner der Hetzkampagne muß Sid ganz allein finden.
Ich finde es schade, daß Dick Francis der Versuchung erlegen ist, den grausamen Pferdemißhandlungen, die in England und auch auf dem Kontinent immer mehr zunehmen, so viel Publizität einzuräumen, indem er sie zum Thema seines Romans macht. Es bleibt ebenso zu hoffen, daß die beschriebene Methode, die Tiere zu verstümmeln, nicht zur Nachahmung anregen - aber diese Befürchtung gilt wohl für das Genre Krimi ganz allgemein.
Abgesehen davon ist Dick Francis im großen und ganzen wieder ein spannender Krimi aus der Pferdewelt gelungen. Die Spannung leidet keinesfalls darunter, daß der Täter schon von Anfang an feststeht (tut sie bei Columbo ja auch nicht). Nur mit dem Ende hat er es sich ein wenig leicht gemacht, aber wer weiß - vielleicht hätte der seelisch und körperlich schwer angeschlagene Sid einen anderen Ausgang nicht verkraftet. (pk)