Ellis Peters:
Der fromme Dieb
(Heyne Taschenbuch: 6/98, Original: GB, 1992, Originaltitel: The Holy Thief)
Spätestens seit "Im Namen der Rose" liegen im Mittelalter angesiedelte Krimis gut im Trend. Bruder Cadfael lebt in Shrewsbury, also im Westen Englands an der Grenze zu Wales, in einem Benediktiner-Kloster. Dort betreut der rüstige Sechzigjährige den Kräutergarten des Klosters, und diese Aufgabe bringt es mit sich, daß er für seine Brüder und die Bewohner der Stadt Salben, Tinkturen und Tees herstellt. Eine ruhige Tätigkeit also, die eher für einen Philosophen paßt, und so ist Bruder Cadfael auch ein ruhiger, bedächtiger Zeitgenosse, der aber sehr genau beobachtet und durch seine in langen Jahren erworbene Menschenkenntnis seine ganz eigenen Schlüsse ziehen kann. Gute Voraussetzungen also, um bei anliegenden Kriminalfällen die entscheidenden Hinweise liefern zu können. Und England bietet in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts durch die Streitigkeiten um den Thron zahlreiche Gelegenheiten für kleine und große Gauner, sich umzutun.
Wie so häufig weilen auch im August 1144 einige Gäste im Kloster. Durch eine plötzliche Überschwemmung werden sie zu einem längeren Aufenthalt gezwungen, als sie eigentlich wollten. Als das Wasser selbst das Kloster zu überfluten droht, werden in aller Eile die Schätze in Sicherheit gebracht. Aber dann ziehen die Wasser von dannen, einige der Gäste ziehen von dannen, und auch die Reliquien der Klosterheiligen sind zum namenlosen Entsetzen der Brüder in der Zwischenzeit von dannen gezogen. Schuldige hat man schnell parat: Zwei Brüder aus einem benachbarten Kloster, die durch das Land ziehen und Geld und Schätze sammeln, damit ihr von Plünderern zerstörtes Kloster wiederaufgebaut werden kann. Von denen weiß man, daß sie das Kloster von Shrewsbury schon seit langem glühend um seine selbstpersönliche wunderwirkende Heilige beneiden. Vor allem Bruder Cadfael ist zunächst vor Entsetzen wie gelähmt, denn außer ihm und der Heiligen selbst weiß nur noch einer, welch finsteres Geheimnis diese Reliquie umgibt.
Die ganze Angelegenheit wird nicht gerade übersichtlicher, als der einzige Augenzeuge des Diebstahls ermordet wird und die Heilige Winifred zwar wieder auftaucht, sich aber dennoch mitsamt Schrein selbständig macht. Dazu gesellen sich noch ein Troubadour mit einer recht eigenwilligen Sklavin und einem merkwürdigen Diener, ein Klosterbruder, der seinen Job verfehlt hat und ein Lord mit Humor, viel Zeit und ziemlichen Ansprüchen. Unterstützt von Sheriff Hugh hat Bruder Cadfael ziemlich viel zu tun, um in diesem Getümmel die richtigen Fährten zu finden und die richtigen Weichen zu stellen.
Die Bruder-Cadfael-Romane sind ruhige Geschichten ohne große Actions und spektakuläre Showdowns, also eher für die Genießer unter uns Leseratten. Darüber hinaus war die Autorin im richtigen Leben Professorin für Englische Geschichte und kann die Geschichte mit dem richtigen Lokalkolorit ausstatten. Wer also nicht so sehr für Krimis schwärmt, sich aber für das Leben von Anno Dunnemals interessiert, kommt hier auch voll auf seine Kosten. Und keine Angst: Gefrömmelt wird hier nicht!
pk
Ellis Peters:
Der fromme Dieb
Heyne Taschenbuch 01/10586
ca. 310 Seiten
6,45 ECU
ISBN 3-453-13650-0
* Ecu: HFL/DM = ECU x2, BEF = ECU x 40, öS: x15,6, sfr:
x1,8
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