Die Welt des Countergesangs, so schreibt der Autor im Nachwort zu diesem Buch, hat ihn schon lange fasziniert, so daß es nur eine Frage der Zeit gewesen sei, bis dieses Thema Einzug in einen Roman halten würde. Als Countertenor, (oder Kontra- oder Konter- tenor bzw. Altus - von hoch bzw. hell) wird ein männlicher Sänger bezeichnet, der mit Hilfe einer Kopfstimmen- bzw. Falsett-Technik in Alt- oder sogar Sopranlage singt. (Mehr dazu u.a. auf der be- treffenden Wikipedia-Seite.)
In diesem Roman flüchtet Ángel van Campen vor seinem egozen- trischen und gewalttätigen Vater in die Stadt München. Dort lernt er Wolfgang kennen, der mit Gitarrenunterricht und gelegentlichen Auftritten seinen Lebensunterhalt bestreitet. Dieser nimmt den ver- ängstigten, von Albträumen geplagten Jungen bei sich auf.
Durch Zufall entdeckt Wolfgang bei Ángel ein außergewöhnliches Talent. Der beherrscht, ohne es zu wissen, den klassischen Coun- tergesang. Wolfgang verhilft ihm zu einem Stipendium an der Mu- sikhochschule. Die ganze Zeit über redet er sich ein, nur ein väter- licher Freund zu sein und verdrängt seine tiefen Gefühle.
Währenddessen verliebt sich Ángel in den Kunststudenten Martin, dessen unübersehbare Zugehörigkeit zur Gothicszene, ihn faszi- niert. Sie beginnen eine leidenschaftliche Affäre, der Wolfgang ab- lehnend gegenübersteht.
Bei einer Vernissage trifft Ángel unvorhergesehen auf seinen Vater. Dieser attackiert ihn körperlich und quält ihn mit einem detaillierten Bericht über den Tod von Ángels jüngerer Schwester. Ángel macht sich schlimme Vorwürfe, da er in dem Vorhaben, seine Schwester schnellstmöglich zu sich zu holen, um sie so vor den Übergriffen seines Vaters zu schützen, versagt hat.
Sein augenscheinliches Versagen setzt ihm derart zu, daß er eben- falls versucht sich in den Selbstmord zu flüchten. Dieser mißlingt, als Wolfgang und Martin ihn finden.
Endlich erfahren beide die wahren Hintergründe seiner Alpträume. Sie sind entsetzt über so viel unvorstellbare Grausamkeit. Noch in derselben Nacht suchen beide Ángels Elternhaus auf, um den Vater zur Rede zu stellen. Es kommt zu einem furchtbaren Eklat, in dessen Verlauf ein Mensch stirbt und das Leben von drei Weiteren auf unwiederbringliche Weise verändert wird ...
Eine Geschichte über Selbstfindung und die Macht der Liebe, die manchmal fähig ist, die übermächtigen Schatten der Vergangen- heit zu besiegen
Empfohlen für Leser ab 16 Jahren