Januar 2020 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Sandra Niermeyer:
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Titel: Neun Tage mit Okapi |
8.
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Originaltitel:
Originaltitel |
Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 2020 |
Lale staunt nicht schlecht, als ihr in der Umkleidekabine im Kaufhaus plötzlich ein sprechendes Okapi gegenübersteht, das nach einer Strumpfhose sucht.
Kurzerhand wird das Okapi von Lales Familie adoptiert.
Doch warum hat es überhaupt den weiten Weg vom Kongo auf sich genommen?
Und findet Lale durch den neuen Freund endlich den Mut, sich mit Klassenaußenseiterin Nora anzufreunden?
Eine besondere Freundschaftsgeschichte über den Mut, den es manchmal braucht, vor anderen füreinander einzustehen ...
Vom Verlag empfohlen für Leser ab 8 Jahren.
Mit vierfarbigen Illustrationen von Caroline Opheys
Originalausgabe |
Gebundenes Buch / Hardcover mit Relieflack
Zur Leseprobe beim Verlag (PDF)
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Magellan Buch, ca. 200 Seiten ISBN 978-3-7348-4150-7 Preis: 14,00 € (D) – 14,40 € (A) 21,90 SFr. (CH)
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Unsere Meinung:
Gut geschriebene, witzige und phantasievolle Geschichte, die aber keine rosarote heile Welt vorgaukelt. Woran man sich erst einmal gewöhnen muß, ist, daß das Okapi (oder Käppie, wie es in der Geschichte genannt wird) als ganz normale Person behandelt wird. Aber dann wird es ausgesprochen unterhaltsam. Allerdings gibt es auch einen ernsten Grund, warum das Okapi, das eher scheu und ist und wenig Selbstvertrauen hat, aus dem Kongo nach Deutschland gekommen ist. Sagen wir es einmal so: Es stand im Zentrum einer professionellen Mobbing-Show der Tiere im Regenwald. Es schämt sich, weil es anders aussieht und will sich anpassen. Und da ist es auf die Idee gekommen, seinen vermeintlichen Makel, der ihn zur Zielscheibe des verletztenden Mobbingtheaters gemacht hat, zu kaschieren oder zu verbergen. Glücklicherweise trifft es im Kaufhaus auf Lale, die diese Geschichte in der Ich-Form erzählt und deren Mutter das Okapi umgehend unter ihre Fittiche nimmt. Allerdings erweist es sich zunächst als gar nicht so einfach, Käppies Wunsch zu erfüllen. Neben Lales freundlicher Familie trifft es auch auf bösartige Menschen, die nur daran interessiert sind, ihm das Fell über die Ohren zu ziehen. Aber glücklicherweise gibt es da auch nich Lales patente und bestrickende Oma, die sich zusammen mit ihren Freundinnen im Seniorenheim langweilt und mehr als bereitwillig ihre Hilfe anbietet. Allerdings dauert es noch etwas länger, bis Käppie seinen Rückflug antreten kann und so erzählt dieses Buch in 14 Kapitel von den neun Tagen mit Käppi (naja, das letzte Kapitel erzählt vom Dienstag und der Woche ohne Käppie). Zwischen Lale und Käppi entsteht in dieser Zeit eine enge Freundschaft und das Okapi wird so etwas wie ein Familienmitglied. Dabei gibt es einige witzige Szenen mit Käppie im Baumarkt, vor dem Fernseher oder in der Badewanne, aber die Freundschaft hilft auch beiden, mehr Selbstvertrauen zu gewinnen. Und Käppi beginnt auch einen Plan auszuarbeiten, wie er selbst sich gegen das Mobbing im Regenwald wehren (und damit auch anderen Tieren in seiner Situation helfen) kann. Außerdem bekommt die Geschichte um Käppie durch einen gheimnisvollen schwarzen Lieferwagen sogar noch ein Krimi-Element. Neben den Erlebnissen rund um und mit Käppi begleitet der Leser auch Lale in die Schule, in der es eine ähnliche Situation gibt. Nora, ein etwas voluminöser gebautes Mädchen, wird von der Klasse gehänselt und mit verletztenden Bemerkungen gequält. Auch Lale beteiligt sich zunächst naiv und gedankenlos an den Lästereien über andere und ganz besonders über Nora, meist im Windschatten ihrer besten Freundin Alini, die so etwas wie eine Rudelführerin der Klasse ist und vermeintliche Schwächen anderer gnadenlos verspottet. Unterstützt wird die Chef-Mobberin dabei von der ganzen Klasse, allen voran Oberrmitläufer Ben, der sich bei ihr einzuschmeicheln und an ihrem "Ruhm" teilzuhaben will. Nora aber denkt gar nicht daran, sich als Mobbing-Opfer zu benehmen, reagiert gelassen und nimmt Alina den Wind aus den aufgeblähten Segeln. Sie läßt sich nicht unterkriegen. Mit Hilfe von Okapi überdenkt Lale ihre Vorurteile und wird auch selbstbewußter Alina gegenüber. Das Buch ist in die neun Tage augeteilt, meist mit zwei Kapiteln, der erste Dienstag fällt mit drei Kapiteln etwas länger aus, dafür sind der erste Montag und der zweite Dienstag nur ein Kapitel lang. Dabei ist der zweite Dienstag (... und die Woche ohne Käppie) so etwas wie ein Epilog. Die Kapitel sind nie länger als 15 Seiten und meist noch durch kleinere Illustrationen aufgelockert. Die teilweise ganzseitigen vierfarbigen Illustrationen zeigen das Okapi unter anderem im Kaufhaus auf der Rolltreppe, in der Umkleidekabine, beim Referat schreiben und im Bus. Am Ende wird die Möglichkeit einer Fortsetzung offengehalten – mit Elefant und oder Stummelaffe ... Insgesamt ist dies ein gut lesbares, teilweise recht witziges (wofür auch Lales kleiner Bruder mitverantwortlich ist), aber durchgehend unterhaltendes und nie langweiliges Buch, in dem auch einige ernste Themen wie Mobbing und Vorurteile (und wie man sie überwindet) eingebaut sind – völlig ohne den berühmt-berüchtigten erhobenen Zeigerfinger. Für uns ist dieses Buch auf jeden Fall ein Tip. |