August 2017 |
Autor/Herausgeber/Reihe: Marit Kaldhol:
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Titel: Zweet |
2.
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Originaltitel:
Zweet |
Erscheinungsland
Original: NO |
Erscheinungsjahr
Original: 2015 |
Als der Giftgas-Alarm losgeht, wird die Schule von Susan, Ruben und Lill-Miriam evakuiert. Jeder der drei Schüler erlebt die dramatische Situation auf seine eigene Weise.
Susan kann nicht vergessen, was sie und andere Mitschüler Lill-Miriam vor einem Jahr angetan haben.
Ruben erzählt von der sanften ersten Liebe, die sich zwischen Lill-Miriam und ihm entwickelt hat.
Lill-Miriam versteckt sich auf dem Dachboden und flüchtet sich in die Welt der Bienen, die sie fasziniert und begeistert.
Doch keiner weiß, wo das Mädchen steckt. Und sie traut sich nicht, ihr Versteck zu verlassen …
Aus dem Norwegischen übersetzt von Maike Dörries.
Vom Verlag empfohlen für Leser ab 14 Jahren
Deutsche Erstausgabe |
Gebundenes Buch / Hardcover
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mixtvision Buch ca. 200
Seiten ISBN 3-95854-074-0 Preis: 12,90 € (D) - 13,30 € (A) 18,50 SFr (CH)
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Unsere Meinung: Ein ungewöhnliches Buch, das die Einzelheiten der Geschichte nacheinander aus drei verschiedenen Perspektiven und in drei verschiedenen Schreibstilen verrät. Es geht nicht nur um eine evakuierte Schule und die Gründe dafür. Die erste Perspektive ist ebenso speziell wie die Person, die darin erzählt. Der Leser ahnt, daß nicht alles sein kann, wie Lill-Miriam es sieht, aber mehr erfahren wir erst im zweiten Teil, den Susan erzählt. Hier wird überraschend deutlich, daß Susan nicht ganz unschuldig daran ist, wie Lill-Miriam die Welt (und auch die Schul-Evakuiering) sieht. Warum sie sich von der Welt zurückgezogen hat. Wozu blindes Mitläufertum führen kann. Und wie Susan damit fertig wird. Oder eben auch nicht. Dieser Teil ist der einzige, der in einer eher normalen Sprache geschrieben ist, fortlaufend erzählt. Auch in der dritten Sicht auf die Ereignisse geht es um Ausgrenzung. Die hat bei Ruben allerdings ganz andere Ursachen. Und er trägt wieder eine neue Perspektive auf die Ereignisse rund um die Schule und Lill-Miriam bei. Bis zum zweiten Teil hätten wir noch gedacht, es könnte ein Tip werden, aber die zweite Hälfte des dritten Teils war für uns doch etwas zu gequält und quälend langatmig und abschweifend für uns als Leser, die wissen wollten, wie es mit Miriam weitergeht und nicht wie man Schmetterlinge vergast oder die politischen Verhältnisse in Kuba aus der Sicht eines Elfjährigen. Außerdem wurde in diesem Kapitel für uns geradezu verzweifelt versucht "literarisch" zu sein. Zwar wird Susans Bericht über das einschneidende Ereignis in ihrem und Lill-Miriams Leben hier aus anderer Perspektive fortgesetzt, aber daneben war uns beispielsweise einfach zuviel von Rubens verliebter Schwärmerei für Miriam. Im kurzen vierten und letzten Teil kommt dann wieder Lill-Miriam zu Wort. Womit sich der Kreis wieder schließt. Ein Teufelskreis? Oder gibt es doch einen Hoffnungsschimmer? Das Buch läßt das Ende offen. Daß diverse wissenschaftliche Begriffe in Fußnoten erklärt werden, fanden wir gut, allerdings manchmal auch ziemlich übertrieben und schon fast lächerlich. In einem Buch, das für Leser ab 14 Jahren empfohlen wird (und einiges im Inhalt rechtfertigt dies), sollten wohl kaum Wörter wie dressieren, Theorie oder explodieren erklärt werden müssen. Man sollte keinen Gudrun Pausewang-Roman erwarten, aber auf seine spezielle Art ist dieses Buch für uns recht interessant, allerdings nicht genug für einen Tip. |