Erfreulicherweise hat sich der Schneider Verlag in seinem Jubiläumsjahr wieder an seine alten Stärken erinnert und in den letzten Monaten einige Sonderbände tradionsreicher Schneiderbücher mit echten Abenteuergeschichten neu herausgegeben, anstatt sich fast ausschließlich als Outlet für Disney-Marketing und Filmbücher oder nur als Megamedium eines einzigen Autoren zu präsentieren.
Unter diesen Jubiläumsbanden war auch der Sammelband mit den ersten drei Bänden der Schreckenstein-Serie von Oliver Hassencamp - einer der erfolgreichsten und belieb- testen deutschen Jugendbuchreihen. Zwischen 1959 und dem viel zu frühen Tod des Autoren 1988 erschienen 27 Bände dieser Reihe beim damaligen Franz Schneider Verlag.
Lange Jahre war diese Serie zusammen mit den vielen gut- geschriebenen Einzelromanen für jüngere Leser, die dem heute fast in Vergessenheit geratenen Werbeslogan "Kinder lieben Schneiderbücher" gerecht wurden, dann völlig aus dem Egmont-Schneider-Programm verschwunden. In diesem Monat startet endlich eine Neuausgabe im Heimatverlag der Schreckensteiner - in der Originalaufmachung. Wer jetzt die Schreckensteiner immer noch nicht kennt, sollte sie auf jeden Fall kennenlernen ...
Im ersten Buch der Reihe wird aus einer ganz normalen Klein- stadt-Schule ein Internat mit Burgverlies und aus ganz nor- malen Jungen die Ritter von Burg Schreckenstein. Wie es dazu kommt, und was das im Einzelnen bedeutet, wird hier natürlich nicht verraten.
In dem uralten Gemäuer mit Folterkammer, Burgfried, Paule, Mauersäge und Hausdiener Jean verändert das Zusammen- leben von Lehrkörper und Schülerschaft unter einem Dach so einiges am Verhalten untereinander und miteinander. Und manche Lehrer, stellt sich heraus, sind sogar Menschen.
Der von Mücke formulierte eiserne Grundsatz lautet von nun an: "Ich will auf Schreckenstein allzeit fair und ehrlich sein." Streiche sind Ritterpflicht, aber richtig gut müssen sie sein und keiner darf bei ernsthaft zu Schaden kommen - denn wer wollte schon bezweifeln, daß Rittertum verpflichtet?
Dumm nur, daß nach alldem der Verdacht aufkommt, daß der Besitzer der Burg sich die ganze Sache noch mal überlegt und die Schule wieder loswerden will, um aus Schreckenstein ein ... na auch das wird nicht verraten.
Klar natürlich, daß die Ritter alles dransetzen, ihre frisch eroberte neue Heimat nicht so schnell wieder zu verlieren. Und wenn es ihnen an einem nicht mangelt, sind es orginelle Einfälle. Wenn man dann noch Augen und Ohren im Lager des Feindes und einen Teil der Lehrerschaft auf seiner Seite hat, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen ... oder?