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März 2015
Autor/Herausgeber/Reihe:
Regine Kölpin:
Titel:
Straßenschatten
19.
Originaltitel:
Originalausgabe
Erscheinungsland
Original: D
Erscheinungsjahr
Original: 2015
Ein belegtes Brot für die Obdachlose Frieda, das gehört für die Oldenburger Studentin Paula zum täglichen Ritual. Doch eines Tages liegen nur noch ein verlassener Wollmantel und eine schäbige Isomatte an der Haltestelle Marschweg. Ein un- bestimmtes Gefühl sagt Paula, daß Frieda nicht freiwillig verschwunden ist. Kurz darauf wird ganz in der Nähe ein anderer Obdachloser brutal zusammengeschlagen. Etwas ge- schieht auf den Straßen der Stadt. Jemand hat die Ge- strauchelten ins Visier genommen, die dort ihr Schattenda- sein fristen.
Als Paula sich auf die Suche nach Frieda macht, bekommt sie plötzlich Drohbriefe. Jemand beschattet sie. Paula fühlt sich verfolgt. Nach einem weiteren Anschlag auf die Obdachlosen werden der Polizei Beweisstücke zugeschoben, die ausge- rechnet auf Paula als Täterin hindeuten.
Wer will ihr da etwas anhängen? Hat die undurchsichtige Clique ihres Freundes Piet etwas damit zu tun? Warum verhält sich ihre Mitbewohnerin mit einem Mal so eigenartig? Paula weiß nicht mehr, wem sie vertrauen kann, sie spürt nur, daß sich die Schlinge um sie herum immer mehr zuzieht …
Ein eher langsamer und ruhiger Krimi, in dem weniger die Action im Mittelpunkt steht als die kleinen grauen Zellen gefragt sind - bei den Hauptpersonen und dem Leser gleichermaßen. Denn hinterhältig ist in diesem Buch nicht nur der Täter (oder die Täterin oder die Täter ...) auch die Autorin führt den Leser mit vielen falschen Hinweisen in die falsche Richtung und legt immer wieder Schlußfolgerungen nahe, die am Ende wieder revidiert werden müssen. Der Leser erfährt die Geschichte abschnittweise abwechselnd gefiltert durch die Erlebnisse und Gedanken der beiden Hauptpersonen, der Studentin und des Straßenschattens - allerdings nicht in der Ich-Form, sondern in der dritten Person eines Erzählers. Das Buch ist in vierzehn Kapitel unterteilt, die jeweils die Geschehnisse eines Tages erzählen und ihrerseits wieder in Abschnitte unterteilt sind, die wiederum Zeiten und Orte angeben, so daß immer deutlich wird, wieviel Zeit vergangen ist. Wer allerdings Kommissare bevorzugt, die ihre Zeit damit verbringen, ständig ebenso actionbewegt wie kopflos durch die Gegend zu hektisieren und unbedingt diverse Explosionen und zu Schrott fliegende Fahrzeuge braucht, die eine Handlung ersetzen, wird mit diesem Buch nicht viel anfangen können. Hier geht es subtiler zu, da ist die Gefahr zunächst unterschwellig, zwischen den Zeilen und Personen wie Leser wissen nie, wem noch oder wieder zu trauen ist und woher nun die wahre Gefahr droht. Und das bleibt bis zum überraschenden Ende so - dann allerdings wird vieles deutlich und muß mindestens eine der Hauptpersonen um ihr Leben fürchten. Auch wenn es zwischendurch einige Längen gibt, wird die Geschichte an keiner Stelle wirklich langweilig. Einziger Schwachpunkt war für uns, daß die Handlungen und Entscheidungen der Studentin manchmal nicht nachvollziehbar waren (um es vorsichtig auszudrücken), etwa bei ihrem Besuch im Krankenhaus. Insgesamt ist dies aber für uns ein gelungener, spannend und intelligent geschriebener Krimi und auf jeden Fall ein Tip.
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