September 2022 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Beate Dölling: |
Titel:
Nur über meine Leiche
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5.
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Originaltitel:
Originaltitel |
Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 2022 |
Nach Ab in die Rakete erscheint bei Tulipan im September ein neuer Roman für Kinder (ab 10 Jahren) und Jugendliche von Beate Dölling. Diesmal steht zur Abwechslung ein Mädchen als Detektivin/Heldin im Mittelpunkt und auch der Rest des "Ensembles" in dieser Geschichte ist vorwiegend weiblich - sowohl was die Guten als auch was die Bösen angeht. Wie bei der Rakete ist auch diesmal wieder ein bunter Mix aller Altergruppen im Spiel, die zusammen dem Bösen in Form der "Pinken" ins miese Handwerk fuschen.
Oma Traudl ist Lilas Zuhause. Schon immer wohnt sie bei ihr, in der kleinen Wohnung über ihrem Friseursalon, der so viel mehr ist, als nur ein Ort zum Haareschneiden.
Nicht nur, weil dort der gesamte Kiez zusammenkommt, um sich auszutauschen, zu lachen und zu tanzen. Seitdem die Pinken auf dem Vormarsch sind und plötzlich nur noch Likes und Follower zählen, ist der Friseursalon zu einer Keimzelle des Widerstands geworden.
Oma Traudl läßt sich doch nicht von einer Horde uniformer, seelenloser Hochglanztussis einschüchtern!
Aber dann passiert das Unbegreifliche: Oma Traudl soll bei einem Unfall ums Leben gekommen sein?
Lila kann es einfach nicht glauben.
Warum haben die Pinken verhindert, daß sie ihre Oma noch mal sehen kann?
Warum sind sie so hinter ihrem Erbe, dem Friseursalon, her?
Da stimmt doch etwas nicht.
Mit der Hilfe ihrer besten Freunde und der Unterstützung des gesamten Kiezes kommt Lila der riesigen Ungerechtigkeit auf die Spur ...
Mit schwarz/weiß-Illustrationen von Tine Schulz
Vom Verlag empfohlen für Leser ab 10 Jahren
Originalausgabe
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Gebundenes Buch / Hardcover
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Tulipan Buch, ca. 240 Seiten ISBN 978-3-86429-553-9 Preis: 15,00 € (D) - 15,40 € (A) ~ 20,00 SFr. (CH)
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Unsere Meinung: Wie das vorhergehende Buch der Autorin, Ab in die Rakete, ist dies eine phantasievolle, spannende und auch witzige Geschichte - auch wenn es sehr dramatisch und mit einem Schock für die Hauptperson beginnt. In dieser schön schrägen, ganz leicht und unauffällig überzeichneten, Geschichte gibt es eine Oberfiesine und ihre alles plattmachende und jede(n) unterbutternde Organisation der Pinken, aber auch eine Untergrundorganisation der Guten (unter anderem in einem Friseursalon) mit äußerst eigenwilligen Kommunikationsmethoden und Verrat in den eigenen (guten und bösen) Reihen. Alles beginnt aber mit dem Schock, daß Lila, die gute Hauptperson des Buches, erfahren muß, daß ihre Großmutter, die bisher ihr Wohnviertel vor der Übernahme durch die Pinken bewahrt hat, bei einem Verkehrsunfall getötet wurde. Ob die Pinken womöglich da ihre fiesen Finger im Spiel hatten? Die Leser wissen dabei immer etwas mehr als die Personen in der Geschichte, da die Erzählperspektive immer wieder von den Guten zu den Bösen und denen zwischendrin, wie einem speziellen Pink-Frischling, wechselt. Dabei erleben die Leser hautnah mit, wie es im Hauptquartier der Pinken zugeht und schon bald wird deutlich, daß die Gruppe der Pinken (allen voran ihre diktatorisch herrschende Oberfiesine) sogar noch weitaus fieser ist, als es am Anfang erscheint. (Auf der anderen Seite sind die Pinken als "Community" auch ziemlich skuril, mit merkwürdigen internen Benehmens-, Rang- und Kleidungs-Regeln und für die Leser unterhaltsam abergläubisch.) Neben der Ausbreitung ihrer diversen Geschäfte und Einrichtungen nutzen die Pinken James Bond-mäßig auch alle möglichen und unmöglichen modernen technischen Möglichkeiten, um ihre Freunde und Feinde auszuspionieren und unter Kontrolle zu bringen - innerhalb und außerhalb der Gruppe. Aber zum Glück gibt es da auch eine gewitzte Enkelin, die sich (zusammen mit ihren besten, leicht schrägen, Freunden) daran macht, das Erbe ihrer Großmutter und das "ungepinkte" Leben im Viertel gegen die Pinken zu verteidigen, die sich mit den fiesesten Mitteln den Friseursalon einverleiben wollen. Warum wohl? Und irgendetwas fühlt sich für Lila auch mit dem angeblichen tödlichen Unfall ihrer Großmutter nicht richtig an, und die Hast, mit der die Großmutter in einer Urne und unter der Erde verschwunden sein soll, erscheint ihr auch recht verdächtig. Kurz, die Leser begleiten Lila und ihre Freunde dabei, die Wahrheit herauszufinden und den Fiesen das Spiel zu verderben und gleichzeitig die Pinke Oberfiesine bei ihren nächsten Bosheiten. Insgesamt ist auch dies wieder eine gut geschriebene, phantasievolle, spannend und unterhaltsam zu lesende Geschichte um die Verführungen und Scheinwelt der "Influencer" und sonstigen Soccial Media Gruppen und ihren willigen Followern, bei denen der Schein wichtiger ist als das wirkliche Sein und ein vielfältiges Leben. Und es ist natürlich auch eine spannende Krimigeschichte mit einer guten Portion teils recht schrägen Humors und Sprachwitz, die wir vor dem Ende nur sehr ungerne aus der Hand gelegt haben. Für uns ist dies wie Ab in die Rakete wieder eine rundum gelungene Geschichte, die durch die teilweise witzigen Zeichnungen noch abgerundet wird und auf jeden Fall ein Tip. |