September 2019 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Stefan Gemmel:
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Titel: Benjamin geht ein Licht auf24 Geschichten zur Adventszeit |
13.
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Originaltitel:
Originaltitel |
Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 2019
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Stefan Gemmel hat sich für seinen literarischen Adventskalender eine spannende, zu Herzen gehende Geschichte ausgedacht, deren Kapitel jeweils auf einer anderen Redewendung basieren.
Dem (Vor-)Leser begegnen verschiedenste Wendungen, die heute noch in aller Munde sind, von denen aber nur wenige wissen, woher sie stammen. So macht das Lesen doppelt Spaß: Wissenswertes rund um die deutsche Sprache vermischt sich mit der fesselnden Geschichte um den Königsjungen Benjamin, der langsam dem Geheimnis auf die Spur kommt, warum im Schloß seiner Eltern niemand Weihnachten kennt.
Sein Weg führt ihn dabei zu liebevollen Familien, grimmigen Schurken und sogar einer hinterhältigen Hexe. Doch Benjamin glaubt fest an sich und an die Bindung zu seiner Mutter, die stets ein Licht für ihn in das Turmfenster stellt, so daß Benjamin gut nach Hause finden kann ...
Vom Verlag empfohlen für Leser ab 8 Jahren
Mit vierfarbigen Illustrationen von Lena Winkel
Originalausgabe
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Taschenbuch
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zweihorn Taschenbuch ca. 130 Seiten Format: 14,5x21,0cm ISBN 978-3-943199-48-2 Preis: 9,95 € (D) – 10,30 € (A) 19,90 SFr (CH)
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Unsere Meinung: Auch wenn es am Anfang eher nach einer Ritter Apfelmus-Geschichte klingt, keine Sorge, der Bezug zum Advent und zu Weihnachten kommt bald, man muß nur bis zum 6. Tag darauf warten. Dann allerdings erhält man auch ausführliche Informationen über die Entstehung von Adventsgesteck und -kranz. Vor allem aber stecken wir bei diesem Buch in einer Zwickmühle (in einer schwierigen oder ausweglosen Situation sein), denn auf der einen Seite ist es ein sehr schön gestaltetes Buch, mit einer guten Idee und einer weitgehend spannenden Geschichte, aber auf der anderen Seite hatten wir das Gefühl, daß der Autor sich nicht besonders viel Mühe mit den "mittelalterlichen Redewendungen" gegeben hat und daß das Buch mit heißer Nadel gestrickt wurde (eilig, unter Zeitdruck und nachlässig gefertigt bzw. durchgeführt). Aber zurück zum Anfang. Anders als auf dem Titel zu lesen, ist dies eine Geschichte in 24 Kapiteln, jeweils eines für einen Dezembertag. So kann sie als Adventskalender genutzt werden, indem man jeden Tag nur das Kapitel für den betreffenden Dezembertag liest (auch wenn die Geschichte mitunter so spannend ist, daß man sicher oft weiterlesen möchte, zumal die Kapitel immer an entscheidenden Stellen enden). Jedes Kapitel sollte eine mittelalterliche Redewendung enthalten (die im Text fett gedruckt und unterstrichen zu erkennen ist), die am Ende des jeweiligen Kapitels erklärt und deren Herkunft beschrieben wird. Leider scheint sich der Autor hierbei nicht viel Mühe gegeben zu haben, denn manchmal passen die gewählten Redewendungen wie die berühmte Faust aufs Auge und wirken eher wie in die Geschichte gequält. Manche Redewendungen passen eigentlich nicht in den Ablauf der Geschichte bzw. hätten besser anders eingebaut werden können, wie etwa am Tag 8 "etwas ausgefressen zu haben" obwohl Benjamin eher betrübt aussieht. Oder an Tag 10: "die Suppe versalzen" – hier hätten sich einige deutlich bessere Möglichkeiten angeboten, die Redewendung einzubauen. Zudem wäre es bei Tag 14 "Feuer unterm Hintern machen" schon interessant gewesen, zu erfahren, wie es von alten Bedeutung, die hier erklärt wird, zu der Bedeutung gekommen ist, die wir heute darunter verstehen. Die Herkunft der Redewendung "halt die Klappe" ist zudem umstritten, die hier gegebene Erklärung zur Entstehung gibt es erst seit etwa 1900, sie ist also nicht gerade mittelalterlich. Es hätte sicherlich einge ganze Reihe passenderer Redewendungen mit wirklich mittelalterlichen Wurzeln gegeben, die besser in den Ablauf der Geschichte eingebaut werden könnten. Die Geschichte selbst ist am Anfang interessant und spannend geschrieben, aber je mehr sie sich dem (überstürzten und auch für junge Leser völlig unglaubwürdigen) Ende nähert, umso weniger logisch und überlegt erschien sie uns. An Tag 17 ist für uns beispielsweise völlig unverständlich, daß Christian erst warnt "Der Weg (...) ist überaus gefährlich. In jeder Ecke könnte uns jemand auflauern" und dann auf eben diesem Weg beginnt "schließlich laut zu singen". Insgesamt ist dies ein sehr schön gestaltetes Buch in dem eine weitgehend spannende Geschichte mit einem sympathischen Helden erzählt wird. Nicht zu vergessen die vielen Zeichnungen, die halten, was das Titelbild verspricht und die Geschichte an den passenden Stellen abrunden. Dahinter steckt eine gute Idee (oder zwei), die leider teilweise unausgegoren ausgeführt wurde. Es ist auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, aber für einen Tip hat es uns wegen der genannten Schwachpunkte nicht ganz gereicht. Frohlicke Weihnachten :-) |