In diesem Monat erscheint bei Knaur ein neuer Roman mit Marcus Didius Falco, dem "ersten Detektiv der Weltgeschichte".
Diese englische Krimireihe um den "Informer" Marcus Didius Falco, der mehr oder weniger freiwillig Aufträge auch von den allerhöchsten Stellen des römischen Reiches übernimmt (wenn auch nicht unbedingt als strahlender, unfehlbarer Held), spielt im alten Rom und ist leider in deutscher Sprache viel zu wenig bekannt. Im Original erschien der erste Falco-Roman übrigens 1989 und in diesem Jahr erscheinen der Band 20 und ein Begleitbuch zur Serie. Die spannenden Geschichten sind in leicht lakonisch-selbstironischem Ton geschrieben, was die Reihe zu einem echten Lesevergnügen macht (auch wenn nicht alles davon die Übersetzung überlebt hat).
Als Marcus Didius Falco den Auftrag erhält, einen spurlos verschwun- denen Klatschjournalisten zu suchen, führen seine Nachforschungen ihn zunächst nach Ostia. Was er gleichzeitig nutzt, um Petronius und Gaius Baebius, seinen "Lieblings"-Schwager, zu besuchen (und sich auch in Sachen preiswerte Unterkunft auszahlt).
Nun würde es dort ja eigentlich auch Piraten geben, aber wie wir alle wissen, wurden die dortigen Gewässer durch Pompey von derglei- chen Unholden gesäubert. Möglicherweise erfahren wir in diesem Buch ja auch, womit sich Piraten die Zeit vertreiben, wenn sie keine Piraten mehr sind.
Was also gibt es dann in dieser Geschichte? Alles beginnt damit, daß ein kleiner Junge die Stadtwache alarmiert, daß seine Mami nicht auf- wachen will. Dann hätten wir noch einen Buxbaumgestalter in Todes- angst. Und sogar Gaius Baebius läßt sich krankschreiben. All das noch bevor wir überhaupt die netten Seeleute treffen, die lustige Ge- sellschaftsspiele mit einer Holzplanke spielen möchten. (Und wir wissen, daß Falco zu den Nichtschwimmern gehört ...) Schließlich wären da noch der geheimnisvolle Illyrier (der vielleicht gar kein Illyrier ist), ein junger Raser, der mit seiner aufgemotzten Karosse den Berufsverkehr aufmischt, und ein Mädchen mit deutlich zu vielen ro- mantischen Ideen.
Zumindest, so beruhigt sich Falco, wird es in diesem einfachen Ver- mißten-Fall keine Leichen geben. (Regelmäßige Falco-Leser werden wissen, was sie davon zu halten haben.)
Aus dem Englischen übersetzt von Susanne Aeckerle
Deutsche Erstausgabe
Knaur Taschenbuch ca. 510
Seiten ISBN 3-426-50259-3
Wie oben schon gechrieben, hat der lakonische, selbstironische, zynische Erzählstil des Originals die Über- setzung nicht in seiner Gesamtheit überlebt. Aber es ist gerade noch genug übriggeblieben, um dieses Buch zu einem angenehmen Lesestoff zu machen. Wir empfehlen als Probekapitel das Kapitel XX zu lesen - ist wirklich nicht zu lang. Neben der Detektivarbeit an Falcos neuestem Fall und seinen diversen Verwicklungen und Verästelungen lernen wir auch einige Mitglieder seiner ebenso vielfältigen wie einzigartigen Verwand- schaft kennen. Wie immer gut gechrieben und mit interessanten, ausgearbeiteten, lebendigen Personen. Wir können uns allerdings nicht daran erinnern, daß Falco im Original vulgär oder in Kindersprache erzählt. Während wir die Anrede Blödmann für einen Gesprächspartner noch akzeptieren können, finden wir doch, daß Wörter wie Pipibach in einem solchen Roman wirklich nichts verloren haben.
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