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Juni 2013
Autor/Herausgeber/Reihe:
Felix Mitterer:
Titel:
Kein Platz für Idioten
Das Stück und die Fernsehfassung
1.
Originaltitel:
Originalausgabe
Erscheinungsland
Original: D
Erscheinungsjahr
Original: 1979
Angeregt (oder auch aufgeregt) durch ein Erlebnis in einem Tiroler Fremdenverkehrort hat Felix Mitterer in den siebziger Jahren dieses Stück geschrieben. Er mußte mitansehen, daß eine Mutter mit ihrem behinderten Kind aus einem Gasthaus gewiesen wurde, weil der Wirt befürchtete, daß die Anwesen- heit des Kindes seine Gäste vertreiben könnte.
Kein Platz für Idioten erzählt die traurige Geschichte des behin- derten Bauernsohnes Sebastian, genannt Wastl oder Mandl, der aufgrund seiner Andersartigkeit von den Dörflern ausge- stoßen, mit Abscheu betrachtet und verspottet wird. Für die Eltern ist er nur eine Belastung, ja, die Mutter haßt ihn regelrecht und betrachtet ihn als Strafe Gottes. Ihre Erziehungsmethode für den "Krüppel", die "Mißgeburt" besteht aus Erniedrigungen und Schlägen.
Lediglich ein älterer Außenseiter, der Plattl-Hans, der nach dem Verlust seines Hauses und dem Tode seiner Frau jetzt auf dem Hof wohnen darf, wenn er sich um Wastl kümmert, bringt dem Jungen Verständnis entgegen und sieht, daß der Junge ent- wicklungsfähig ist. Er nimmt ihn zu sich und bringt ihm geduldig Lesen und Schreiben bei.
Aber die Katastrophe läßt nicht lange auf sich warten, Haß und Ablehnung der Dorfbevölkerung dem Jungen gegenüber sind zu groß. Durch seine Naivität bringt der Junge an seinem 17. Geburtstag schließlich die Volksseele zum Kochen und die unbewegte Staatsgewalt wird dazu ausersehen, die entsprech- enden Maßnahmen zu ergreifen, was heißt, den Jungen in das "Narrenhaus" abzuschieben.
Doch Sebastian wehrt sich ...
Taschenbuchausgabe des 1994 bei Haymon erschienenen Hardcovers. Die Erstausgabe erschien 1979 im damaligen Friedel-Brehm-Verlag.
Taschenbuch
Direkt beim Verlag bestellen:
Haymon Taschenbuch ca. 390 Seiten ISBN 3-85218-805-9
Sehr bedauerlich, daß in unseren Tagen dergleichen noch so an der Tagesordnung war, daß es ein Volks- stück wert war. Und leider ist es seit den siebziger Jahren nicht besser geworden, Ab- und Ausgrenzung sind in den letzten Jahren wieder gewachsen, die Mehrheit der Dummheit und Intoleranz hat das Ruder fest in der Hand und wir sind mit ständig wachsender Geschwindigkeit vorwärts auf dem Weg zurück in finsterste Mittelalter. Aber der eigene Rassismus oder die Intoleranz wird wie üblich hübsch kaschiert, indem man seine Ablehnung mit der Reaktion anderer, in diesem Fall der Fremden, begründet, was zu Verlusten beim Tourismus führen könnte. Auch in diesem Stück erfährt der Leser (meist durch den Plattl-Hans), was eigentlich Ursache und was Auswirkung der miesen Behandlungen war. Vieles ist anders, als die Dorfgesellschaft sich einredet und "argumentiert". Eigentlich sollte für solche Idioten heute kein Platz mehr in einer modernen Gesellschaft sein. Aber das Orginalstück hat auch 2013 nichts von seiner Wirklichkeits- nähe und leider auch Aktualität verloren, ist auf jeden Fall absolut lesenswert und ist für uns ein unein- geschränkter ToPTip!
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