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Das waren neue Seiten
Oktober 2016
Autor/Herausgeber/Reihe:
Franziska Franke:
Titel:
Sherlock Holmes und die schwarze Kobra
Sherlock Holmes, Bd. 8
6.
Originaltitel:
Originalausgabe
Erscheinungsland
Original: D
Erscheinungsjahr
Original: 2016
Mit ihrem Krimi-Debüt "Sherlock Holmes und die Büste der Primavera" erweckte Franziska Franke 2009 den größten Detektiv der Weltliteratur zu neuem Leben. Nach dem Tod seines Erzfeindes Professor Moriarty und dem eigenen spektakulären Verschwinden an den Schweizer Reichen- bachfällen hielt sich Sherlock Holmes zunächst im sonnenbe- schienenen Florenz vermeintlich gänzlich unerkannt auf. Doch schon wenig später ermittelte er in seinem ersten neuen Fall, dem inzwischen sieben weitere gefolgt sind.
Sherlock Holmes reist mit dem Ehepaar Tristram nach Indien, wo David ein Stück Land geerbt hat. Auf dem Weg dorthin will er in Bombay im Auftrag seines Schwagers eine Büste bei Konsul McGregor abliefern.
Doch der reiche Schotte erinnert sich nicht mehr daran, Modell für dieses Kunstwerk gesessen zu haben. Das weckt natürlich Holmes' Neugier.
Während eines Empfangs im Hause des Konsuls stirbt ein Diener, der dem Meisterdetektiv geheime Informationen an- geboten hat, am Biß einer Brillenschlange.
Nur kurze Zeit später wird in der Bibliothek der Asiatic Society ein wertvolles Kultgefäß für den Schlangenkult ge- stohlen und Holmes erhält den Auftrag, es wiederzube- schaffen.
Dieser Fall führt ihn und seinen zeitweiligen britischen Assistenten auf die geheimnisvolle Insel Elephanta, an den Hof des Raja von Adipur und mitten hinein in die angstein- flößende Finsternis der Hindu-Tempel ...
Zwischen 1891 und 1894 spielen keine der von Sir Arthur Conan Doyle verfassten Originalgeschichten. Nachdem dieser seinen Meisterdetektiv in der Kurzgeschichte "Das letzte Problem" (bzw. Sein letzter Fall, Der letzte Fall oder Sherlock Holmes' Untergang, je nachdem, welche deutschsprachige Fassung man gerade zur Hand hat) über die Klinge oder besser gesagt die Klippe hat springen lassen, taucht Holmes erst wieder in der Geschichte vom leeren Haus auf. In dieser Geschichte wird dann auch erwähnt, daß Holmes während dieser "großen Auszeit" (Great Hiatus) unter dem Decknamen Sigerson unter anderem in Tibet unterwegs war. Dieser weiße Fleck auf der Holmschen Zeitlinie wird seit einiger Zeit von diversen internationalen Autoren mit ihren eigenen Geschichten um den Meisterdetektiv gefüllt, der sich wie in dieser Serie, nach seinem "Tod" nun vor Dr. Moriarty und Co. verbirgt und als Sven Sigerson die Welt bereist. Franziska Franke hat sich dazu eine Rahmenhandlung einfallen lassen, derzufolge der Florentiner Rechtsanwalt Giorgio Battista Scalzi einige Manuskripte übersetzen läßt, die auf dem Dachboden der Florentiner Casa Tristram-Boldoni gefunden wurden. Diese Manuskripte enthalten die Aufzeichnungen des englischen Buchhändlers David Tristram, dem Holmes im ersten Band dieser Reihe in Florenz begegnet ist, und der in dieser Serie als Chronist, also so etwas wie ein Ersatz-Watson, agiert aber nicht viel zur Klärung der Falles beiträgt. Nach der Einleitung beginnt dann die eigentliche, in der Ich-Form geschriebene, Handlung mit der Ankunft von David Tristram, seiner Gemahlin und dem sie begleitenden Holmes in Indien. Tristram ist unterwegs nach Simla, wo er zwei Jahre zuvor ein kleines Grundstück von einem abenteuerlustigen Onkel geerbt hatte. Holmes Pläne bleiben vorerst im Dunkeln, aber natürlich dauert es nicht lange und Holmes-Sigerson wird wieder in einen Kriminalfall verwickelt, der sofort seinen Spürsinn in Aktion treten läßt. Der Auslöser dafür war der erste Aspekt in diesem Buch, der uns nicht ganz überzeugen konnte. Für uns hatte der nun folgende Fall (oder waren es gleich mehrere miteinander verbundene), der ernsthaft mit einem Mord beginnt, durchaus seinen Reiz, und es gab auch den einen oder anderen spannenden oder zumindest interessanten Teil, insgesamt war uns die Geschichte aber zu weitschweifig, langatmig und mit übermäßig viel Beiwerk überladen erzählt und konnte uns nicht in Atem halten. Da halfen auch die sehr selten vorkommenden Holmschen Deduktionen nicht. Die knapp über dreihundert Seiten fühlten sich für uns manchmal tatsächlich wie sechshundert an. Mit eingebunden in die Geschichte ist eine Menge historisches und regionales Wissen, einiges davon wird in den kurzen Fußnoten am Ende des Buches noch weiter ausgeführt. Warum allerdings der Verlag das Inhaltsverzeichnis ebenfalls am Ende des Buches plaziert hat, wäre vielleicht auch ein Fall für Sherlock Holmes. Insgesamt ist dies kein wirklich schlechtes Buch, aber nicht unser Fall.
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