Spielberg Paperback ca. 300 Seiten ISBN 978-3-95452-721-2
Preis: 12,90 € (D) 13,30 € (A) 17,95 SFr (CH) |
Auch erhältlich als: ebook (05/2018) (epub, ca. 600 KB) ISBN 978-3-95452-091-6 Preis: 6,99 € (D) – 6,99 € (A) 7,00 sFr (CH) |
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Unsere Meinung: Das Buch erzählt eine sehr gut geschriebene, spannnende (und zweitweise auch dramatische) Geschichte aus der Nachkriegszeit in Deutschland. Genauer gesagt werden in diesem Buch diverse Geschichten (und einiges aus der jüngeren Geschichte) erzählt. Zunächst lernen die Leser Walli (der gerade dem Frühling hilft) und seine beiden Freunde Anton und Hans kennen, die sich wenig später auf Lausbubenmanier zu einem Schlitten "helfen". Neben diesen drei Freunden gibt es noch eine weitere Gruppe etwa gleichaltriger Jungen, Martin und Alois, die als Mitläufer dem fiesen Joseph anhängen und deren Hauptbeschäftigung zu sein scheint, andere zu drangsalieren, wobei Walli und seine Freunde ihr bevorzugtes Ziel sind. Besonders Alois erscheint dabei zunächst als Musterbeispiel eines Mitläufers, aber bald zeigt sich, daß mehr in ihm steckt und dieser Teil der Geschichte zeigt auf, wie man für sich und andere einstehen und sich gegen Bullies behaupten kann - auch wenn es nicht einfach und schmerzlos ist. Auch die anderen Kinder in diesem Buch sind keine Schablonen, sondern haben ihre eigenen Geschichten mit eigenen Stärken und Schwächen, eigenen Geheimnissen, Problemen und Entwicklungen, die auch ihre Auswirkungen auf die Freundschaften zwischen den Jungen haben. Im Mittelpunkt der Hauptgeschichte aber steht der Junge Walli, der mit seiner Mutter und älteren Schwester aus dem russisch besetzten Schlesien ins amerkanisch besetzte Bayern geflohen ist. Walli fragt sich, warum sich sein Leben seit dem Kriegsbeginn und der Flucht derart verschlechtert hat, so daß Hungern und Frieren normal geworden sind, warum seine Mutter ständig arbeiten muß und es doch hinten und vorne nicht reicht. Und warum sein Vater nicht mehr bei ihnen ist. (In Rückblicken erfahren die Leser auch, wie Wallis Leben vor dem Krieg ausgesehen hat.) Walli vermißt seinen Vater sehr und beschließt, nach ihm zu suchen und dazu muß er zuerst zu den Amerikanern, die in einem Nachbardorf stationiert sind. Das ist allerdings leichter gedacht als getan und dieser Teil der Geschichte weitet sich zu einem echten Abenteuer (oder sogar mehreren) aus, denn einiges läuft ganz anders ab, als Walli es geplant hatte. Aber glücklicherweise hat er gute Freunde, die ihm zur Seite stehen. Und wir können soviel verraten: Die verschiedenen Etappen der Suche nach dem Vater werden außerordentlich spannend und Walli gerät dabei sogar in Lebensgefahr. Nebenbei erfahren die Leser einiges über das tägliche Leben der Einheimischen und der Flüchtlinge - die Not, die Entbehrungen, die "Freizeitbeschäftigungen" wie das Zusammenkommen zum Federnschleißen (und Tratschen), aber auch über fiese Bauern (und Bäuerinnen), die sich an der Not der Menschen bereichern und kein Mitleid zeigen. Allerdings gibt es auch nette Zeitgenossen, die Walli und seinen Freunden helfen. Und nicht zu vergessen Abenteuer mit bissigen Gänsen (oder Gantern). Außerdem werden unaufdringlich in die laufenden Geschichten - auch in Form von Erzählungen - Informationen für die jungen Leser von heute eingebunden: über die Entwicklungen, die zum zweiten Weltkrieg geführt haben und die Schrecken, die dieser unter den Menschen anrichtete. Oder um es mit der Widmung des Buches zusammenzufassen: Neben der spannenden Abenteuergeschichte mit Lausbuben-Eöementen ist dies ein Buch für alle Kinder, die sich für die Geschichte und das Leben ihrer Großeltern und Urgroßeltern interessieren – und aus dieser Geschichte die gewaltige Mahnung heraushören: Nie wieder Krieg, nie wieder Nationalsozialismus. Und dies schafft die Autorin mit einer gut geschriebenen Geschichte ohne den berühmten erhobenen Zeigefinger oder staubtrockene Schulbuchlangeweile. Nein, insgesamt ist diese Geschichte samt ihren diversen unterschiedlichen Teil- und Nebengeschichten wie bereits gesagt spannend zu lesen, teils unterhaltend, teils dramatisch und das Ende (von dem wir nicht verraten, ob es ein gutes oder schlechtes ist) wird für die Leser, die nahe am Wasser gebaut sind, außerordentlich berührend (für andere Leser vielleicht etwas konstruiert). Für uns ist dieses Buch auf jeden Fall ein uneingeschränkter Tip. |