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Das waren neue Seiten
Februar 2008
Autor/Herausgeber/Reihe:
Harald Schneider:
Titel:
Ernteopfer
Hauptkommissar Palzki, Bd. 1:?
2.
Originaltitel:
Originaltitel
Erscheinungsland
Original: D
Erscheinungsjahr
Original: 2008
Im Februar 2008 erschien bei Gmeiner der erste Vorderpfalz-Kriminalroman mit Hauptkommissar Reiner Palzki. Bis Herbst 2020 sind weitere 18 Bände dieser leicht schrägen Krimiserie erschienen, der Jubiläumsband 20 wird wahrscheinlich Ende 2021 erscheinen.
Erntezeit im vorderpfälzischen Obst- und Gemüseanbau. Hauptkommissar Reiner Palzkis Träume von einem erholsamen Wochenende mit seinen Kindern zerplatzen jäh, als ein polnischer Erntehelfer mit eingeschlagenem Schädel aufgefunden wird. Die Spur führt in den Gemüsegroßmarkt S.R. Siegfried in Limburgerhof.
Während Palzki den undurchsichtigen Inhaber in die Mangel nimmt, wird ein zweiter Toter im Wildschweingehege des Rheingönheimer Tierparks entdeckt.
Langsam dämmert dem Kommissar, daß er einem Verbrechen auf der Spur ist, gegen das die dubiosen Machenschaften der Gemüsebranche Kavaliersdelikte sind ...
Auch für heutige Leser ist dieser erste Palzki-Krimi noch immer spannend und unterhaltsam zu lesen. Für die Stammleser dieser Serie ist die noch ein recht zurückhaltender Roman, der zwar schon einige schräge Elemente wie den pensionierten aber immer noch sehr geschäftig beschäftigten Not-Notarzt Dr. Metzger (ein Schelm, wer bei diesem Namen böses denkt, denken wir), aber sich doch vor allem der Aufklärung des Kriminalfalles widmet (und in dem erfreulicherweise ein überlebensguter Dienststellenleiter noch durch Abwesenheit glänzt). Neben der Ermittlungsarbeit erfährt der Leser noch einiges über Palzkis Familienverhältnissse, speziell seine ernährungsbewußte Frau und seine zwei "schulpflichtigen Notfälle", von denen einer nur so vor Witzischkeit überquellt. Palzki selbst ist nicht der Bilderbuch-Kommissar, sondern läßt gerne auch mal fünfe gerade sein und hat seine eigene Art, Ermittlungen zu führen, woran er die Leser in Echtzeit teilhaben läßt, denn die Geschichte wird von Palzki in der Ich-Form erzählt - allerdings auf eine ganz spezielle Palzki-Weise. Und gleich zu Beginn deutet sich schon an, daß bei Palski nicht immer alles so abläuft, wie gedacht oder geplant. Daneben lernen die Leser auch noch die, wie sagen wir es vorsichtig, gesprächsfreudige Nachbarin und ihren Göttergatten kennen, von dem Palzki Junior nicht unbedingt die Dinge lernt, die sich für einen guterzogenen Jungen gehören. Da dies der erste Band einer Reihe ist, wird der Vorstellung von Personen und Umfeld natürlich großzügig Raum gegegeben, aber der Autor übertreibt es glücklicherweise nicht so weit, daß das Lösen des Kriminalfalls (oder der Fälle) in den Hintergrund tritt. Dazu erfahren die Leser noch einiges über regionale Verkehrsprobleme aus Palzki-Sicht. Wie der Titel schon vermuten läßt, dreht sich vieles in diesem ersten Fall um die Gemüseernte, aber auch die Archäologie und besonders die Ausgrabungen historischer Artefakte und ihre Weiterverwertung spielen eine wichtigte Rolle. Nebenbei lernen die Leser so noch einiges über die vergangenen Kulturen in der Region und die Anstrengungen der Behörden, sicherzustellen, daß möglichst viele historische Funde besser nicht gemeldet und für die Allgemeinheit gesichert werden. Und hier muß man sagen, scheinen die Behörden ausnahmmsweise einmal außerordentlich erfolgreich zu sein. Daneben geht es um Saisonarbeiter und Vertriebswege für Gemüse und einige andere Dinge, Monopole, Ausbeutung von ausländischen Arbeitern und die gewinnbringenden Geschäftsmodelle skrupelloser Geschäftsleute. Und unter all diesen netten Menschen befindet sich zumindest ein Mörder, denn wie es sich für einen ordentlichen Krimi gehört, gibt es auch den einen oder anderen Mord (und vielleicht auch einen als Selbstmord getarnten als Zugabe). Mit seinen recht ungewöhnlichen Methoden macht sich Palzki mit ebenso tatkräftiger wie unerwünschter Hilfe eines krimischreibenden Studenten daran, dem Täter auf die Spur zu kommen. Und mit ebenso vielen Verdächtigen wie unerwarteten Wendungen wird diese Spurensuche für den Leser ausgesprochen spannend - und dank einiger Nebenfiguren und spezieller Palzki-Eigenarten auch ziemlich unterhaltsam. Dabei gerät er allerdings höchstselbst in mehr als lebensgefährliche Situationen. Ob ihn sein sportlich gestählter Luxuskörper gepaart mit seinem Witz und messerscharfen Verstand daraus befreien kann? Das wird hier natürlich nicht verraten, aber an der einen oder anderen Eigenschaft haben wir doch so unsere Zweifel. Ein interesanter Aspekt für die Leser ist bei dieser Geschichte noch, daß der bereits genannte Student eine Krimiserie über Palzkis Fälle schreiben will, die dem gerade gelesenen doch verdächtig ähnlich klingt. Am Ende des Buches finden die Leser noch ein vierseitiges Personenglossar mit ausführlichen Informationen zu den wichtigsten Personen in diesem Buch, gefolgt einer ebensolchen (dreiseitigen) Übersicht für die Orte (und ein wenig historischer Hintergrund- information zum Goldenen Hut von Schifferstadt). Insgesamt war dies für uns ein spannender und unterhaltsamer Einstieg in eine neue Krimi-Reihe und für alle, die Krimis nicht allzu ernst nehmen, auf jeden Fall ein Tip.
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