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Das waren neue Seiten für Leseratten

Buch 5

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Das waren neue Seiten

 
Dezember 2019 Autor/Herausgeber/Reihe:

Otto Brusatti:
 

Titel:

Die 11 Begierden des
Herrn Ludwig van

Eine Zumutung

5.
Originaltitel:
Originaltitel  
Erscheinungsland
Original:
D
Erscheinungsjahr
Original:
2019

 

Das in diesem Büchlein von Otto Brusatti ent- haltene Tractatus für Geist, Leib und Seele über Beethoven geht aus von dessen eigenem Erleben der Musik des Ludwig van.

Bewundernd und begeistert analysiert der Autor die großen Werke des Genies und kommentiert sie laut Verlag mit Witz, Ironie und in einem spezi- fisch wienerischen Erzählton, der auch lässig-freche Abschweifungen zu Schillers Ode an die Freude oder Thomas Manns Doktor Faustus und Seitenhiebe auf die gängigen Beethoven-Interpre- tationen erlaubt.

Mit psychologischem Feingefühl werden zugleich die dunklen Seiten dieses Lebens gestreift: die zu- nehmende Taubheit Beethovens, die ihn in Suizid- gedanken trieb; seine verunglückten Liebesbe- ziehungen zu Frauen, zu seinem Gönner Erzher- zog Rudolph und seinem Neffen Karl ...

 

 

 

Originalausgabe

TiP!

Otto Brusatti: Die 11 Begierden des Herrn Ludwig van

Taschenbuch

Morio Taschenbuch
Format ca. 13x20cm
ca. 140 Seiten
ISBN 978-3-945424-75-9
Preis:
12,00 € (D) - 12,40 € (A)
16,80 SFr (CH)
Direkt beim Verlag bestellen:

morio

Unsere Meinung:

Zum 250. Geburtsjahr des LvB werden sicherlich etliche Verlage noch mehr Beethovenpublikationen auf den Markt werfen, aber dieses ist mit ziemlicher Sicherheit das ungewöhnlichste und eigenwilligste. Und um es gleich vorweg zu sagen: Auch wenn der Untertitel es nahelegt, dieses Buch war für uns keine Zumutung (wenn auch verschiedene Musikwissenschaftszweige dies anders sehen werden), vielmehr vertritt der Autor die Meinung, daß verschiedene Kompositionen und Texte eine Zumutung für die Musiker, Sänger oder Zuhörer sind. Allerdings wissen wir, auch nachdem wir dieses "Büchlein" oder "Libellum", wie der Autor selbst es nennt, gelesen haben, nicht, was denn die elf Begierden des Herrn Ludwig van waren. Dagegen haben wir in den elf Kapiteln (plus Pro- und Epilogen) einiges über die Musik des "LvB" oder "Meisters", sein Leben, seinen Charakter, seine Besessenheiten, seine Gönner und seine Rezipienten und Rezensenten erfahren. Anhand von Beispielen aus dem Werk werden Beziehungen zwischen dem Leben, den Liebschaften und den entsprechenden Stimmungen des Meisters und den Kompositionen dargestellt. Es gibt Kapitel über die Frauen, die Männer, den Suff, die Begierden, die Krankheiten, die Gönner und Widmungen, den oder die Fidelio und die klassische Musik im Allgemeinen und Besonderen. All das nicht gerade durch eine rosarote Brille und der Autor nimmt dabei auch Notenblatt vor den Mund (oder die Textverarbeitung), wenn es darum geht, mehr oder wenige leichte Seitenhiebe auf die weniger lichten (oder weniger christlichen und von den hehren Biographen daher gerne übersehenen und unter dem Mantel des Unerwähnten versteckten) Seiten des LvB oder die Arroganz und Ignoranz der ach so gelehrten Musikwissenschaften/-wissenschaftler auszuteilen und spricht offen über Frauen- und Männerbeziehungen in Beethovens Leben. Ob man hierbei dem Autor oder der Wissenschaft folgt, muß jeder Leser selbst für sich entscheiden. Zumindest regen die Darstellungen zum weiteren Nach- oder Umdenken an. Der Autor widmet sich ausführlich auch zwei bekannten Briefen und ihren Auslegungen, läßt aber auch nicht unerwähnt oder verspottet, daß der große Meister auch recht kitschiges und kriegsverherrlichendes Machozeugs geworfen hat und nimmt dies auch ausführlich wie genüßlich auseinander. Und wie bei den Urban Legends lernt man auch nebenbei noch einiges über bekannte Beethoven-"Tatsachen", die tatsächlich gar keine Tatsachen sondern reine Erfindungen sind. Oder daß viele Portraits Beethovens und seiner Zeitgenossen, die wir heute kennen, erst viel später enstanden und nicht unbedingt "lebensecht" sind. Auch wenn es in vollem Umfang nur von denen zu genießen ist, die sich mit Beethoven, seiner Musik und der Literatur darüber sehr gut auskennen, dürften auch alle anderen Leser einiges aus diesem Buch erfahren können, was sie schon immer über Beethoven wissen wollten (und einiges, von dem sie gar nicht wußten, daß es dies zu wissen gab) und sich dabei auch gut unterhalten lassen. Natürlich kann dies kein umfassendes Beethoven-Buch sein, denn dies ist, wie der Autor selbst schreibt, heutzutage kaum möglich. "Das war ein kleines Libellum vor allem über uns selber. Als Hörende, als Nachlesende in Noten und Quellen. Als Erlebende." Auf jeden Fall war es für uns ein interessantes und unterhaltsames Leseerlebnis, das auf einige Facetten des Lebens und Wirkens des LvB ein anderes Licht (und einige Schatten) wirft.

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