Zwei Architekten erreichen auf einer Dienstreise eine Kleinstadt im Mittelosten Südafrikas.
Gleich bei Ihrer Ankunft müssen sie erfahren, daß am Vorabend ein Toter, Gast des Hotels, in der Poolanlage entdeckt worden ist – augen- scheinlich stranguliert.
Noch am selben Abend wird ein weiterer Hotel- gast ermordet aufgefunden ...
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Neuausgabe
Taschenbuch
Berger Taschenbuch ca. 60 Seiten ISBN 978-3-85028-908-5 Preis: 15,00 € (D) - 15,00 € (A) ? SFr (CH)
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Unsere
Meinung:
Dies ist eine sehr kurze Geschichte, auf knapp 60 in recht großer Schrift großzügig bedruckten Seiten in einem Kapitel, also ohne jede Zwischenüberschrift geschrieben. Wir vermeiden hier das Wort erzählt, aber später mehr dazu. In der Kürze kann durchaus auch die Würze liegen, aber dieses Büchlein ist leider kein Beispiel dafür. Es liest sich leider mehr wie das erste Exposè, nach dem eine Geschichte geschrieben werden könnte. Abgesehen davon, daß vieles unmotiviert, unlogisch und zusammengewürfelt erscheint, gibt es am Ende auch keine Auflösung für den Leser, der sich durch die sechzig Seiten gearbeitet hat. Wie schon erwähnt, fehlt uns hier unter anderem der erzählerische Teil, vieles klingt eher wie in einem Steckbrief oder einem Lebenslauf. Da werden die Eigenschaften der Personen nicht in den Verlauf der Geschichte eingebunden, sondern platt und lapidar als Personendaten angegeben. Statt beispielsweise am Anfang die Anfahrt auszuarbeiten wird etwa geschrieben "Trotzdem, es war landschaftlich interessant, (...) für den Beifahrer immer nur in Schlafpausen sichtbar." Das hätte wunderbar erzählt werden können, und etwas erzählerisches Fleisch auf das Skelett dieser Geschichte gebracht. Ein anderes Beispiel wäre der Satz "Dieter Meyer, brünett, von untersetzter Gestalt, war scheinbar guter Laune (...)". Das klingt eher wie eine kompakte Regieanweisung und könnte mit wenig Mühe in die Geschichte eingebunden werden, etwa wenn er seine untersetzte Gestalt zu voller Größe streckt oder sich das (vielleicht sogar verschwitzte) brünette Haar aus der Stirn streicht - zu Länge und Stil des Haares erfährt der Leser nebenbei gesagt auch genau nichts. Abgesehen von diesem skelettierten Schreibstil agieren die Personen völlig unmotiviert, so daß wir manchmal den Eindruck hatten, der Autor hätte Dinge aus verschiedenen Krimis zusammengebastelt. (Ein Großteil wahrscheinlich aus US-TV-Krimis - warum sonst sollte das erste Statement, das der Rezeptionistin einfällt, wenn die Polizei ein Zimmer ansehen will, nicht zu fragen, warum, oder sich einen Vorgesetzten zur Hilfe ruft, sondern sofort krimigerecht vom Stapel läßt: "Es tut mir leid, aber ohne richterliche Erlaubnis darf ich das nicht zulassen.") Zurück zum Anfang. Sobald die beiden Helden des Textes beim Hotel ankommen, erfahren sie, daß "gestern abends" ein Toter am Pool gefunden wurde und der Hoteldirektor immer noch unter Schock steht. Einer der beiden geht abends an den Pool und findet im Selbstgespräch, daß die Stimmung am Pool unheimlich sei. "Ich werde doch wohl nicht noch Angst bekommen. Das ist ja lächerlich." Am Ende des Büchleins wird klar, wozu diese Szene inszeniert wurde. Zur Hälfte des Büchleins will einer der beiden Architekten - obwohl schon viel zu spät zu seiner Besichtigungstour - plötzlich den Poolbereich "begutachten", ob er "gestern etwas übersehen" hatte. Was ihn plötzlich dazu bringt, Detektiv spielen zu wollen, bleibt uns völlig unklar. (Abgesehen davon, daß der Fundort einer Leiche nicht unbedingt auch der "Tatort" sein muß.) Dann ebenso plötzlich wie unerwartet springt die Zeit um vier Jahre vorwärts und es bleibt nur noch eine der beiden Hauptfiguren vom Anfang im Spiel - der späte Poolbesucher und Instant-Detektiv. Aber es gibt keine nennenswerten Ermittlunsarbeiten, weder von privater noch offizieller Seite, die der Leser verfolgen könnte. Der Auslöser für den Anfang der Überführung des Täters ist dann dermaßen an den Haaren herbeigezogen und konstruiert, daß wir nicht weiter darauf eingehen, auch nicht auf das mehr als dämliche Verhalten des Täters. Warum er die Tat(en) begangen hat, bleibt uns wie so vieles andere völlig unverständlich. Statt dessen wird am Ende noch etwas über Gott, die Welt und Südafrika philosophiert - wogegen nichts zu sagen ist, aber daneben muß auch der Kriminalfall ordentlich abgeschlossen werden. Ach ja, zusätzlich haben wir einiges gelernt: "Das gibt's sowieso nicht, einen Ort, wo kein Vulkan ist" und "Ein Mensch mit einem halben Kopf kann sowieso nicht mehr leben". Abgesehen von vielen inhaltlichen Ungereimtheiten wird teilweise Schüler-Sprache verwendet und springt der Text ständig (von Satz zu Satz) zwischen verschiedenen Zeitformen hin und her, was das Lesen zusätzlich erschwert. Und wie der Polizist am Ende dachten wir nach und dachten nach und dachten nicht wie lange wir dachten, aber kamen schließlich zu dem Schluß, daß der Autor sich zum einen noch etwas Zeit zum Ausarbeiten und zum zweiten einen erfahrenen Lektor hätte nehmen sollen. In dieser unausgegorenen Form ist die Veröffentlichung leider weder für Leser noch den Autor etwas Gutes.
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