Dies ist für uns mal wieder eines jener Beinahe-Gut-Bücher. Beinahe alles in diesem Buch trift beinahe das, was wir gerne lesen, wie wir es gerne lesen - aber dann bleibt es leider beim Beinahe. Der Anfang läßt auf eine schaurig-schöne altenglische Gruselgeschichte hoffen, da ist ein ein schwarzer Schattenmann, den die Erzählerin schon seit langem immer wieder sieht, aber nicht weiß, wer oder was ist er/es ist. Da ist das leicht (oder etwas mehr) heruntergekommene Herrenhaus mit dem undurchsichtigen Hausherrn und der gerade verstorbenen aber noch allseits präsenten Gattin und Mutter und da ist das Gesinde mit seinen Schauergeschichten und dann die erste Tote. Als dann noch Nebel auftaucht und den weg in eine andere Welt öffnet, in der die beiden Jungen ihre in einer Zwischenwelt unlebenden Mutter treffen, kann es doch eigentlich nur noch schon gruselig werden,, oder? Besonders wenn es auch dort ein Herrenhaus mit einem geheimnisvollen Hausherrn und eine Harry-Potter-Architektur gibt. Aber dann schwenkt der Autor ab, schwelgt in detallierten Beschreibungen ekliger Verhaltensweisen und Unlebewesen, sowie diverser Effekthascherei statt seine Hauptperson dem Geheimnis, das die Mutter verbirgt und in der Zwischenwelt oder den Todesfällen steckt, weiter zu verfolgen. Auch die Geheimnisse rund um Herrensitz und Dorf werden nicht wirklich ernsthaft verfolgt, die Erzählung springt mal hierhin, mal dahin, aber bleibt wie auch die Personen eher oberflächlich und ihre Handlungen unergründlich. Von da an wird es auch eher unappetitlich, wirr und langatmig. Ach ja, dann gibt es da noch ein oder zwei Beinahe-Liebesgeschichten, eine Beinahe-Kriminalgeschichte und ein beinahe-auflösendes Ende (in mehrfacher Hinsicht). Und die Geister von Darkling sind - naja auch nur Beinahe-Geister. Was das Titelbild (samt Innengestaltung) und die ersten Kapitel versprechen wird leider vom Buch nicht gehalten. Hinzu kommt, daß uns auch die deutsche Übersetzung nicht wirklich angesprochen hat, auch wenn nördliche Leser die bajuwarischen Idiome (wie die Buben) durchaus (v)ertragen können, erscheint sie doch zu oft recht holperig (A Question of Ghosts als Überschrift mit Eine Frage von Geistern zu übersetzen, klingt doch etwas zu sehr nach unmotiverter Automaten-Übersetzung und stört zumindest bei uns die Lesefreude). So ist statt einem schaurigen Geister-Grusel-Roman nur ein wirres Etwas mit starkem Ekelfaktor herausgekommen. Schade.
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