Seit Jahren sind Lukas (29) und sein Freund Michael (36) nun schon ein Paar, allerdings ein sehr ungleiches. Während Michael kontroll- süchtig ist, seine Eifersucht so weit treibt, daß er Lukas jeden Kontakt zu Menschen außerhalb ihrer "Beziehung" übelnimmt und zu unkon- trollierten Gewaltausbrüchen neigt, sucht Lukas die Schuld an allen Problemen bei sich und läßt sich jeglicher persönlicher Freiheit berauben. Aber schließlich will Lukas doch ausbrechen, flüchtet aus dem gemeinsamen Haus und findet Zuflucht bei Billy, einem Freund aus Kindertagen.
Aber damit ist es noch nicht vorbei, denn Michael kann sich mit der Trennung nicht abfinden und wird zu seinem Schatten. Sein Leben dreht sich nur noch darum, Lukas zur Heimkehr zu bewegen und dabei werden seine Tricks immer systematischer. Er gibt sich vernünftig, diplomatisch, reumütig oder verzweifelt, schließlich schreckt er auch vor Einschüchterung nicht mehr zurück, als Lukas auf nichts davon eingeht.
Von da an muß Lukas überall mit seinem Auftauchen rechnen, immer auf der Hut sein. Aber er bleibt trotzdem bei seiner Entscheidung, für ihn ist die Beziehung vorbei. Als Lukas schließlich Ralph kennenlernt und sich in ihn verliebt, verliert Michael jeglichen Halt, jede Vernunft. Er kann es nicht ertragen, seinen Freund mit einem anderen zu sehen, denn die Trennung war für ihn nie real.
Es kommt zum letzten, schicksalhaften Akt, er paßt Lukas vor seiner Arbeitsstelle ab und verschleppt ihn. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, es beginnt ein Psychospiel, das beide bis zum bitteren Ende spielen müssen. Wie weit wird Michael gehen?
Himmelstürmer Paperback ca. 280
Seiten ISBN 3-492-26688-6
Das schwierige Thema von Gewalt und Gewaltenteilung in einer Partnerschaft (egal ob hetero oder homo) wird hier von Andy Claus mit allem angemessenen Fingersptzengefühl am lebenden Beispiel spannend erzählt. Eine "Partnerschaft" wie die orthodoxe katholische Ehe mit einem Unterdrücker und einem/einer Unter- drückten sollte eigentlich seit den 60er/70er Jahren überwunden sein, ist aber in den letzten Jahren mit allen anderen unangenehmen Spielarten von Intoleranz und Gewaltbereitschaft und -Akzeptanz wieder gesell- schaftsfähig. Wie von den anderen Büchern dieser Autorin her gewohnt sehr gut geschrieben und absolut lesenswert.
Diese Informationen sind zur persönlichen Verwendung
bestimmt; sie dürfen zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Nennung der Quelle weiterverbreitet werden. Alle Angaben nach bestem Wissen aber ohne Gewähr.
Für Mitteilungen, Meinungen und eigene Tips für die INFO-Bücherbar einfach das Kontakt-Formuar verwenden. Die Einsendung ist gleichzeitig Einverständnis mit redaktioneller
Bearbeitung und Veröffentlichung, sofern nicht ausdrücklich auf der Einsendung anderslautend vermerkt.