März 2018 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
audiobuch Verlag (Hrsg.): gelesen von Frank Arnold u.a. |
Titel:
Klassiker des Humors Sammlerausgabe |
1.
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Originaltitel:
Originaltitel (Sammlung)
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Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original: 2018 (*) |
Bei Audiobuch erscheint im März eine Sammelbox mit einer Auswahl der beliebtesten Geschichten und Gedichte von Wilhelm Busch, Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz und Kurt Tucholsky.
Vier Klassiker des Humors geben sich in dieser Hörbuch- sammlung die Ehre:
- Christian Morgenstern beweist sich nicht nur mit den "Galgenliedern" als Meister des Sprachspiels und der Spaß-Lyrik.
- Kurt Tucholsky überzeugt mit seinen bissig-humor- vollen Geschichten.
- Augenzwinkernd bringt Wilhelm Busch in seinen scheinbar harmlos-heiteren Reimen alltägliche Verlogen- und Verschrobenheiten auf den Punkt.
- Und Joachim Ringelnatz schickt den Hörer mit Ameisen auf Reisen und wartet noch mit vielen anderen bekannten Gedichten auf.
Sie sind die Superstars des klassischen Humors. Wo immer sie auftauchen, sorgen Sie für Heiterkeit. Von wem hier die Rede ist? Es geben sich die Ehre: der Vater von Max und Moritz, der Schöpfer des Nasobems, das Alter Ego von Seemann Kuttel Daddeldu und der oberste Satiriker der Weimarer Republik. Wilhelm Busch, Christan Morgenstern, Joachim Ringelnatz und Kurt Tucholsky haben der Nach- welt unendlich viel Urkomisches beschert.
Der kulturelle Einfluß ist also enorm, den diese Herren haben. Zurecht nennt man sie oft in einem Atemzug. Sie sind die ungekrönten Könige ihre Zunft. Und obwohl sie als Menschen sehr unterschiedlich waren, so paßt ihr Werk doch wunderbar zusammen.
Erst recht gilt das für eine Sammlung zum Hören wie die "Klassiker des Humors". Hier erklingen die Gedichte und Geschichten gleich 107-fach und doch nie wiederholt und schon gar nicht langweilig. Im Gegenteil. Wer hier nicht schmunzelt, dem ist nicht mehr zu helfen ...
In dieser Sammlerausgabe sind die folgenden Einzelausgaben enthalten:
- Wer Sorgen hat, hat auch Likör ... / Wilhelm Busch (2006)
- Fisches Nachtgesang / Christian Morgenstern (2006)
- Änne Häringsgeschichte / Joachim Ringelnatz (2006)
- Ein Ehepaar erzählt einen Witz / Kurt Tucholsky (2006)
Die Sprecher:
Janina Sachau, Frank Arnold und Johannes Steck.
(*) Sammlung
Gekürzte Lesungen
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4 Audio-CDs in Multibox im Schuber
Zur Hörprobe beim Verlag
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Audiobuch Hörbuch, ca. 300 Min. (6h) 4 Audio-CDs ISBN 3-95862-061-2 Preis: 24,95 € (D) - 25,70 € (A) 36,90 SFr (CH)
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Direkt beim Verlag bestellen:
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Unsere Meinung: Ab und zu hört man das alte gern, und davon gibt es auf dieser Sammlung eine ganze Menge um die Ohren. Aber alt muß nicht unbedingt gleichbedeutend sein mit tausend Mal gehört, nein, viele Hörer werden wahrscheinlich auf dieser Hörbuchsammlung einige unbekannte Seiten bekannter Autoren entdecken können. Fangen wir wie das Hörbuch mit Wilhelm Busch an: Nach dem Einstieg mit der allseits bekannten Lausbubengeschichte von Max und Moritz kann der geneigte Hörer auch Bekanntschaft mit einigen der ungereimten Texte von Wilhelm Busch machen, die sich vor den Gedichten in Sachen (schwarzem) Humor keinesfalls verstecken müssen. Da kann man die gar schröckliche Nachtgeschichte verfolgen, in der um Mitternacht aus einem Hotelzimmer ein entsetzliches, herzzerreißenedes Ächzen und Stöhnen zu vernehmen ist. Die anderen Hotelgäste und der Wirt eilen zwar schnellstens herbei, doch die Hilfe kommt zu spät ... in einer anderen Geschichte wacht ein Bauer nach einer durchzechten Nacht in einem recht eigenwilligen Nachtlager auf. Daneben gibt es natürlich die bekannten und weniger bekannten Geschichten in Gedichtform, wie die längere Moritat um die fromme Helene und den heiligen Franz, aus der auch der Titel der Wilhelm-Busch-CD in dieser Sammlung stammt. Zu den weniger bekannten Gedichten, die der Hörer hier kennenlernen kann, gehören auch die kleinen Bosheiten um die fiesen alten Tanten, die sich Gedanken über ein Geburtstagsgeschenk für Sophiechen machen und um die Karriere vom kleinen zum großen Lumpen. Auf diese äußerst unterhaltsame und gut vorgetragenen Wilhelm-Busch-Abschnitt folgen die wort- und Geräuschspielereien von Christian Morgenstern. Hier muß ein armer Werwolf lernen, daß man Werwolf zwar deklinieren kann, aber es für das Wer keine Mehrzahl gibt. Während ist der Vortrag des weiblichen Sprechers für uns nicht erträglich gewesen, war uns zu kalt und abgehoben, ganz anders als es in einem der Texte heißt, eben nicht ungeziert. Schade, denn viele Texte wären anhörenswert, nur nicht in dieser Form. Von Christian Morgenstern gibt es bei audiobuch deutlich angenehmer anzuhörende Fassungen. Weiter geht es (wobei für den Vortrag das gleiche gilt, wie bei Morgenstern) mit Joachim Ringelnatz, der dem Hörer eine sächsische Häringsgeschichte ertzählen läßt (oder wars doch kein Häring?). Daneben kann man dann auch noch eine in den Wahnsinn treibende Geschichte von einem spinnerten Vater und seiner Rache an seinem gierigen Sohn verfolgen - begründet oder unbegründet muß jeder Hörer selbst entscheiden.
Und natürlich dürfen auch das kurze Gedicht vom Bumerang, der ein Weniges zu lang war und die eigenwillige Rotkäppchen-Version nicht fehlen, die Kuttel Daddeldu seinen Kindern erzählt. Inhaltlich und zeitlich länger (aber lohnend) benötigen die etwas weniger bekannten Fahrten mit der G-Bahn und die Odysee eines Gedichtes. Den krönenden Abschluß bilden dann Geschichten und Gedichte von Kurt Tucholsky. Da erzählt ein Ehepaar in der Titelgeschichte einen Witz - naja es beginnt zumindest so, endet für den Zuhörer aber eher unbefriedigend. Ebensowenig zufrieden ist der kleine Junge am Ende seiner Geschichte. Dabei will er doch nur wissen, woher die Löcher im Käse kommen - mit unerwarteten Folgen. Eine ausführliche, gereimte, Antwort erhält dagegen der Hörer, der sich schon des Öfteren gefragt hat, warum im Film nach dem Happy End jewöhnlich abjeblendt wird. Oha, das war kein hannoveranisches reines Hochdeutsch. Das wird dem Onkel in der Geschichte, nach der Theochen einige Probleme des Sitzen wegens hatte, gar nicht gefallen. Die Geschichte dagegen wird nicht nur uns ausnehmend gut gefallen. Weniger gelungen fanden wir die Tirade gegen den Hund, die wohl aus Verärgerung entstanden ist, denn sie läßt den üblichen inhaltlichen und sprachlichen Witz völlig vermissen. Den Abschluß des Tucholsky-Teils und damit auch der Sammlung bildet die komplett vorgetragene - bekannte und mehrfach unter anderem mit Walter Giller und Nadja Tiller verfilmte - unterhaltsame Sommergeschichte Schloß Gripsholm. Das waren natürlich nur einige Schlaglichter, alles einzeln zu nennen, würde einfach zu weit führen, aber insgesamt bietet diese Sammlung zwischen Max und Moritz und Schloß Schloß Gripsholm niveauvolle Unterhaltung, hinter der kluge Köpfe stecken, und die zudem mit den genannten Ausnahmen auch ansprechend vorgetragen wird. Für uns ist diese Klassiker-Box daher auf jeden Fall ein Tip zu dem wir allen und jedem besonders viel Spaß wünschen. |