September 2017 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Marie Fitzgerald:
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Titel: Die Symphonie des AugenblicksFür wahre Freunde ist es nie zu spät |
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1.
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Originaltitel:
Nos nuits deviendront des jours |
Erscheinungsland
Original: F |
Erscheinungsjahr
Original: 2016 |
Mit heiterer Gelassenheit wartet der 80-jährige, blinde Kla- vierlehrer Claude auf den Tod. In der Zwischenzeit muntern ihn nicht nur Chopin und Beethoven auf da ist auch dieser Obdachlose, der vor seinem Haus Quartier bezogen hat.
Kurzerhand gesellt Claude sich mit Baguette und Wein zu ihm. Alain hat zwar alles verloren, aber die Freundschaft zu Claude gibt ihm neuen Mut.
Als er beobachtet, wie Claudes hübsche Nachbarin Carole von ihrem Mann geschlagen wird, beschließen die beiden, sie zu retten.
Dafür brauchen sie jedoch die Hilfe von Corentin, Claudes hochbegabtem Klavierschüler. Da der über jede Sekunde froh ist, die er nicht mit seinen ehrgeizigen Eltern verbringen muß, zögert er nicht lang.
Gemeinsam begeben sich die vier auf eine ganz besondere Reise und erkennen, daß es nie zu spät ist, um dem Glück zu begegnen ...
Aus dem Französischen übersetzt von Hanna Klimesch
Deutsche Erstausgabe
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Gebundenes Buch / Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
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Pendo Buch, ca. 280 Seiten ISBN 3-86612-434-1 Preis : 20,00 (D) 20,60 (A) 28,90 SFr. (CH)
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Auch erhältlich als: Pendo ebook (09/2017) (epub) ISBN: 3-492-97810-X Preis: 16,99 (D) - 16,99 (A) 20,50 sFr (CH) |
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Unsere
Meinung: Ganz so einfach, wie es der Kurztext zu diesem Buch erscheinen läßt, wird es nicht, bevor die vier in einem Boot bzw. in einem Auto sitzen. In kurzen Kapiteln, die selten über zwei Seiten hinausgehen, lernt der Leser die vier aus eigener und gegenseitiger Sicht kennen. Jeder hat seine Probleme und im Laufe der Geschichte wird deutlich, daß alle sich mehr oder weniger aufgegeben haben. Abgesehen von Claude will sich auch eigentlich keiner von ihnen helfen lassen. Aber Claude hat so seine eigene Art, auf die er schließlich doch den Lauf einiger Lebenswege verändern wird. Zunächst wechseln die Kapitel zwischen Alain, der das Buch eröffnet, Claude und Corentin, erst später kommt Caroles Perspektive hinzu. Dabei überlappen sich die einzelnen Kapitel auch des öfteren, es wird also ein Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Es ist spannend und unterhaltsam zu sehen, wie die drei sich nach und nach zusammenraufen, was aber nicht von Rückschlägen behindert wird. Der Leser lernt, daß Claude seit langem blind ist, seit wann genau, wird erst viel später in der Geschichte aufgelöst. Er hat sich scheinbar gut moit seiner Blidheit eingerichtet, streitet regelmäßig mit seiner Haushälterin herum und muß eine ernüchternde Erfahrung in Bezug auf seine Verwandtschaft einstecken. Corentins Geburtstagswunsch ist einen Tag abseits von seinen Eltern in einem dunklen Kino zu verbringen und hat sich damit abgefunden, daß der Ehrgeiz und die Angeberei seine Mutter ihm ein normales Leben verwehren. Daß er die Klavierstunden und seine wenig erholsamen Urlaube haßt, ist nur zu verständlich. Alain ist der schwierigste Charaker von allen, der immer wieder von Schüben, in denen er das Leben wieder in den Griff bekommen will in tiefste Depression verfällt. Der erste Teil des Buches dient dem Kennenlernen, der drei Figuren unter sich (denn auch Corentin entdeckt neue Seiten an seinem Klavierlehrer) und durch den Leser. In Caroles Leben gibt es nur in einem Kapitel einen kurzen aber heftigen Einblick. Im zweiten Teil beginnen die Veränderungen, die Claude in den Leben der anderen beiden angestoßen hat, ihre Wirkung zu zeigen. Und in diesem größten Teil des Buches beginnen die drei auch mit der Aktion, die im Kurztext bereits angekündigt wurde: der Befreiung von Carole von ihrem prügelnden Ehemann. Nur, daß das gar nicht so einfach ist, wie gedacht und daß Carole eigentlich gar nicht gerettet werden will. Bevor es am Ende des zweiten Teils auf die Reise gehen kann, wird es noch richtig spannend. Der dritte Teil ist dann die Reise in ein neues Leben für alle vier, doch bevor es soweit ist, geschieht noch ein einschneidendes Ereignis (das für den einen oder anderen Leser vielleicht doch etwas überzogen ist), durch das die vier Reisenden erst so richtig wieder zusammenfinden. Es gibt noch eine weitere Szene, die wir etwas unmotiviert und übertrieben empfanden und die recht stereotype Auswirkungen auf Corentin hat. Corentins Entscheidungen sind auch das, was uns generell am wenigsten glaubhaft, begründet oder überzeigend erschien. Am Ende wird dann noch deutlich, daß Claude eigentlich derjenige ist, der trotz seiner fast immer guten Laune, das größte Päckchen zu tragen hat und es wird das Geheimnis gelöst, warum er diese Reise eigentlich in Szene gesetzt hat. Das Ende ist ein dann bißchen ein traurig, ein bißchen wunderbar und ein bißchen überraschend. Insgesamt ein kleines aber feines Buch mit ernsten Themen und unterhaltsamen Szenen, das sich so gut liest, daß man kaum merkt, wie schnell man am Ende angekommen ist. Für uns ein ausgesprochen lesenswertes Buch und ein Tip. |