Bei Kunstmann erscheint in diesem Monat die deutsch- sprachige Ausgabe des neuesten Buches von Jeremy Scahill, von dem wir in der Bücherbar ja schon sein erstes Buch "Blackwater" vorgestellt haben. Während sich das erste Buch auf die Kommerzialiserung der US-Militärope- rationen und speziell den unkontrollierten Profit- und Macht- zuwachs eines Söldnersyndikats konzentrierte, geht es in "Schmutzige Kriege" aufs große Ganze: die neue Leitlinie der amerikanischen "Politik", um Söldnersyndikate und Ge- heimdienste, die in aller Welt und ohne demokratische Le- gitimation oder Kontrolle für die amerikanischen Macht- haber ungeliebte Menschen ermorden.
Jeremy Scahill erzählt in dieser gründlich recherchierten Reportage, wie es dazu kam, daß Mord zu einem zentralen Instrument der US-Sicherheitspolitik geworden ist, und welche Konsequenzen diese Entscheidung hat - für die Zu- kunft der US-amerikanischen Demokratie und unzählige Menschen in den unterschiedlichsten Ländern.
In Afghanistan und Pakistan, Jemen, Somalia und anderen Ländern interviewten Scahill und sein Team CIA-Agenten, Söldner und Spezialkräfte der US-Army. Er begab sich tief in das von Al-Qaida gehaltene Territorium im Jemen, traf von der CIA geforderte Warlords in Mogadischu und sprach mit den zivilen Opfern der Einsätze amerikanischer Spe- zialkommandos und Drohnenattacken, die die USA lieber geheim halten wollen.
In dieser bedrohlichen Geschichte von der Front der uner- klärten Kriege dokumentiert Jeremy Scahill die neuen Grundsätze der US-Kriegsführung: Gekämpft wird überall, von Spezialkräften, die es offiziell gar nicht gibt, aber welt- weit unzählige Einsätze durchführen, die nie ans Licht der Öffentlichkeit geraten.
Scahill enthüllt das erschreckende Bild einer geheimen US- Mordmaschinerie, die mächtiger geworden ist als jeder Präsident, der ins Weiße Haus einzieht. Und er zeigt, daß diese verdeckten amerikanischen Kriege, anstatt die USA – und die Welt – vor dem Terror zu schützen, dazu führen, daß der Terror wachsen und sich weiter ausbreiten wird.
Jeremy Scahill arbeitet für Zeitschriften wie The Nation und ist Korrespondent der Radio- und Fernsehsendung Democracy Now!.
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Maria Zybak, Gabriele Gockel, Sonja Schuhmacher und Bernhard Jendricke.Deutsche Erstausgabe |
gebunden mit Schutzumschlag
Ein HinweisDie Angaben bei den Internetbuchhandlungen sind nicht korrekt: Es ist kein Taschenbuch - wie bei buch.de angegeben - sondern ein gebundenes Buch und es enthält - entgegen der Angaben bei ebook.de - auch keine 20 farbigen Abbildungen. |
Unsere Meinung: Auch wenn auf dem Titel der Name Jeremy Scahill steht, ist dies doch das Gemeinschaftswerk vieler Jour- nalisten und anderer Mitarbeiter, die aus allen Teilen der Welt und unterschiedlichen Kulturen stammen und das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Das Buch ist eine gut lesbare ebenso spannende wie erschreckende Chronik, die die Entwicklungen in der ehemals größten Demokratie der Welt zwischen 2001 und 2013 auf- zeichnet und Hintergründe beleuchtet. Und wer sich wundert, wie es kommt, daß weltweit Spitzenfunk- tionen von Dronen besetzt sind, denen die US-Positionen wichtiger sind, als die ihres eigenen Landes, Volkes oder Unternehmens, findet auch darauf in diesem Buch mehr als eine ansatzweise belegbare Erklärung - und eins sei vorweg verraten: Es ist kein Zufall. Von den 720 Seiten des Buches entfallen übrigens mehr als 100 Seiten auf Erklärungen der in den USA so beliebten Abkürzungen sowie Fußnoten mit Quellenangaben und weiterführenden Informationen, kapitelweise eingeteilt, so daß sie beim Lesen leicht zu finden sind. Bei der geographischen Übersicht helfen die identischen doppelseitigen s/w-Karten am Anfang und Ende des Buches (Übersicht Naher Osten) sowie vier Landes-Karten. Ein zwar dickes aber unbedingt lesenswertes Buch mit (Hintergrund-)Informationen, die in den Massenmedien wie Zeitungen und Radio/TV nicht zu finden sind. |