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Das waren Neue Harte ...
Hallo,
und weiter geht's mit dem Neuen Harten Nummer 2 für diesen Monat ...
Viel Spaß!
das
Bücherbar-Team
November 2019
Autor/Herausgeber/Reihe:
Kurt Wünsch:
Titel:
Wie ich Mitglied des Vereins zur Förderung der Vernunft wurde
2.
Originaltitel: Originaltitel (Sammlung)
Erscheinungsland
Original: D
Erscheinungsjahr
Original: 2019 SB
Geschichten und Bilder – natürlich hat Kurt Wünsch nicht selbst zum Pinsel gegriffen, sondern zwanzig hallesche Maler gebeten, eine Geschichte von ihm zu illustrieren. So entstand ganz neben- bei ein, natürlich vollkommen unvollständiges, Lexikon der halleschen bildenden Künstler.
Von Wünschs erster Geschichte, 1958 in der Zeitung Der Neue Weg gedruckt, bis zu den Texten der unmittelbaren Gegenwart sammelt dieses Buch laut Verlag amüsante, skurrile und manchmal auch ein wenig surreale Geschichten, die sich genau so, also jedenfalls würde das ihr Verfasser stets behaupten, zugetragen haben ...
Enthalten sind die folgenden Erzählungen:
Ein kleiner Vogel fiel aus dem Nest
Wie ich einmal ein Jungbrunnen war
Der Vergewaltiger
Der Telefonierer
Zwei Männer am Abend
Das Beifahrersyndrom
Weißburgunder und ein bisschen Hin und Her
Wie ich Mitglied des Vereins zur Förderung der Vernunft wurde
Im Triebwagen
Der letzte Frühling
Der vergessene Zauberspruch
Mit dem Taxi ins Ehebett
Schöner junger Mann
Traktor gegen Fortschritt
Mareks Armee
Die letzte Frage
Ein Mann im Schnee
Die nackte Frau unterm Weihnachtsbaum
Eine flotte Biene
*)Sammlung - verschiedene Erzählungen sind bereits früher veröffentlicht worden
Mit schwarz-weißen und farbigen Illustrationen von 20 halleschen Malern
Originalausgabe (Sammlung)
Gebundenes Buch /Hardcover
mitteldeutscher verlag Buch ca. 170 Seiten ISBN 978-3-96311-214-0 Preis: 20,00 € (D) - 20,50 € (A) 25,20 SFr (CH)
Direkt beim Verlag bestellen:
Unsere
Meinung:
Wie ich Mitglied des Vereins zur Förderung der Vernunft wurde ist nur eine der leicht bis tiefschwarz gefärbten Geschichten in diesem Buch, bei denen Hochmut vor bösen Erwachen kommt, sich der eine oder die andere ihre eigenen Gruben graben oder einfach nur die tollsten Pläne richtig toll ... danebengehen. Der Mensch, sagt man, ist ein vernunftbegabtes Wesen, aber wie die Geschichten in diesem Buch zeigen, muß man seine Begabung ja nicht unbedingt nutzen. Die harmloseste Geschichte ist dabei die erste, die wie in der Abbildung der Zeitungsseite zu sehen ist, in der Rubrik Kinderecke erschienen war, und ebensogut im Westen wie im Osten hätte spielen können, denn Gaffen und Sensationsgier statt einfache konstruktive Hilfe zu leisten war und ist für die meisten Erwachsenen nur zu alltäglich, ebenso wie die an alle anderen und die "zuständigen Stellen" gerichteten Auffforderungen, daß man ja etwas tun müsse. Aber schließlich will man sich ja nicht selbst in Schwierigkeiten bringen, wenn etwas schief geht ... und so ist es am Ende ein Schuljunge, der die Initiative ergreift. Und da wir schon beim Gaffen und der Sensationsgier sind, gibt es heute zur Befriedigung dieser und anderer Gelüste ja auch phantastische TV-Programme, die beispielsweise den schönen Titel "Warum eigentlich nicht?" tragen könnten und beispielsweise erfahrungsgestützte Anleitungen zum Vergewaltigen geben könnten. Dies ist wohl die tiefschwärzeste Geschichte in diesem Buch und sie endet, wie auch die vom schönen jungen Mann oder die gar schröckliche Mär vom Jungbrunnen ganz anders, als der Leser denken könnte. Die Titelgeschichte ist herrlich hinterhältig und läßt den Leser aus erster Hand miterleben, wie man sich seine eigene Grube gräbt - mit ein wenig hilfreicher Unterstützung natürlich. (Eigentlich hatten wir gedacht, daß der Autor diese Geschichte dem Mathematiker Werner Walsch gewidmet hätte, aber für den hat er sich eine völlig andere Vorstellung ausgedacht, in dem der Erzähler allerdings auch ziemlich aufs Glatteis geführt wird.) Alle Geschichten spielen in den "neuen Bundesländern" - manche vor, manche nach der Wende. Wie sich die Menschen allerdings selbst ins Fettnäppfchen steuern, und so den Leser ungewollt am Ende grenzenlos unterhalten, ist weder typisch Wessi noch Ossi. Die Szenerien der Geschichten sind dabei auch teilweise märchenhaft und weit gefächert und reichen von der Treuhand über vergessene Telefonnummern bis zur Hexe im Computerspiel. Nicht jede Geschichte wird jedem gefallen, aber für uns gab es nur ganz wenige, bei denen wir uns nicht königlich (na gut, staatsbürgerlich) amüsiert haben. Dabei spielt nicht allein der Ablauf der Geschichte mit dem unerwarteten Ende eine Rolle, sondern ganz ergeblich, auch wie es geschrieben ist, mit diversen Anspielungen und Sprachspielereien. Die Illustrationen, die dieses Buch abrunden, sind ebenso unterschiedlich wie die Texte, wobei ziemlich deutlich wird, daß hier keine Ilusstratoren am Werk waren sondern Maler und Zeichner. Dabei reicht das Spektrum von schwarzweißen Zeichnungen über farbige Illustrationen, die das Thema der Geschichte aufgreifen, die sie einleiten bis zu ... na sagen wir eher künstlerischen Werken, bei denen zumindest für uns der Zusammenhang weniger deutlich war. Wer mehr oder weniger kurze Geschichten mag, mit mehr oder weniger leicht schwärzlichen Humor und unerwartetem Ende, der wird sich hier genausogut unterhalten sehen, wie wir. Es wäre allerdings schön gewesen, hätten Autor und Verlag den einzelnen Beiträgen ein paar Hintergrundinformationen hinzugefügt. Bis auf das Manko dieser fehlenden Hintergrundinformationen zu den einzelnen Geschichten (wie Anmerkungen zur Erstveröffentlichung oder zum Entstehen) ist diese Sammlung für uns auf jeden Fall ein uneingeschränkter Tip.
Neue Harte-Archiv – neu und interessant in diesen zwei Monaten
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