Februar 2014 |
Autor/Herausgeber/Reihe:
Robert Gernhardt & F.W.Bernstein: 2 Autorenlesungen |
Titel:
Die Gernhardt/ Bernstein Duo-Box Lokal-Termin (2003), Hört, hört! (1989) |
1.
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Originaltitel:
Originaltitel
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Erscheinungsland
Original: D |
Erscheinungsjahr
Original:1989/2003 |
Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an das Hörbuch Erna, der Baum nadelt u.a. von und mit Robert Gern- hardt, das wir vor einigen Jahren in der Bücherbar vorgestelllt haben. Vom gleichen Team - allerdings nicht auf Weihnacht- liches beschränkt - erscheint im Februar bei audiobuch die Neuauflage von gleich zwei Hörbüchern in einem Band.
In Lokal-Termin beschäftigt sich Kneipenphilosoph Norbert Gamsbart (alias Robert Gernhardt) in der griechisch-altdeutsch geschmückten Taverne Wachtelstubb in Frankfurt-Bockenheim mit der Frage aller Fragen: Was ist Kunst?
Hört, hört! bietet eine von F.W. Bernstein und Robert Gernhardt ausgesuchte Auswahl von Beiträgen aus der Satire-Zeitschrift Welt im Spiegel (WimS), die beide Autoren im Wechselspiel selbst vortragen. Welt im Spiegel (kurz WimS), untertitelt Die unabhängige Zeitschrift für eine sauberere Welt war 1964 bis 1976 eine Beilage der satirischen Monatszeitschrift Pardon, die zudem das Motto pro bono – contra malum (für das Gute, gegen das Üble) im Ehrenschild führte. Wie immer bei Gernhardt & Co. folgt auch dieses Hörbuch der Chronologie von Theke, Antitheke und Syntheke ...
Neuausgabe der 2003 und 2004 im audiobuch-Verlag einzeln erschienenen Hörbücher.
Ungekürzte Lesung
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2 Audio-CDs
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audiobuch Hörbuch, ca. 150 Minuten (2,5 h) 2 Audio-CDs ISBN 3-89964-470-0
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Preis: 9,99 tEuro (D) 9,99 tEuro (A) 16,90 SFr (CH) |
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Unsere
Meinung: Das ist Humor wie wir ihn mögen, schöner, zum Teil alberner, zum Teil hintergründiger höherer Blödsinn, der mit der Sprache oder - da es bei der Wims um eine Zeitungspersiflage ging - bekannten und allzu bekannten Standards aus dem deutschen Nachrichten- und Zeitungswesen spielt. Leitartikel, Kommentare, Meldungen, Interviews, nichts ist vor den Wimsern sicher. Da wird im Wunder von Kreuzberg beispielsweise ein Klient der Stigma-Theresa von einem hartnäckigen 50-Mark-Schein befreit, der in seiner Geldbörse wucherte und in weiteren Statements und "Zeichen" ein Heiligen-Beitrag leicht verschrägt. Da wird die Bedeutung der Bisamratte in der deutschen Kunst beleuchtet oder gefragt, wie man denn auf den Besuch des Papstes samt Gattin in der Redaktion reagieren soll und nicht zuletzt die Unart des nachgestellten Wusels sachgerecht betrachtet. Schön an dieser Art von Humor ist, daß er nicht auf Kosten anderer geht und auch die kleinen grauen Zellen nicht verhungern läßt. Auf Lokaltermin schreibt der Autor in der Taverene Wachtelstubb einen Brief an seine "teure Freundin", um die Antwort auf ihre Frage nachzuliefern, die er ihr beim "unvergesslichen" gemeinsamen Besuch einer Kunstausstellung der Berliner Nationalgalerie schuldig geblieben war. Mit herrlich vielen überhöhten Plattitüden und Liebesromanstandards erinnert sich der Autor an den Besuch und die Frage, die seine Begleiterin, für die er offenbar mehr als nur leichte Gefühle hegt, angesichts diverser Objekte moderner Kunst in den Raum gestellt hatte: "Was soll denn der Scheiß?" Im folgenden versucht sich der Autor an einer Ehrenrettung der Kunst im Laufe der Jahrhunderte und ihre Bedeutung für das, was man so leichtsinnigerweise dem Leben nennt. Dazu nutzt er diverse Ziergegenstände des gestylten Zwitter-Lokals aus griechischer Taverne und deutscher Gemütlichkeit - er nennt dies Ikonographie oder Bildbeschreibung. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Den gelungenen Inhalt rundet die unvergleichliche Vortrags- und Sprechweise vor allem Robert Gernhardts ab. Für uns einer der wenigen Lichtblicke im allgemeinen Niveau- und Intelligenz-Downgrading und auf jeden Fall ein TopTip! |